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07.07.12 / Dunkles Geheimnis der Mutter / Spannender Frauenroman, der im Ostpreußen des 15. Jahrhunderts spielt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-12 vom 07. Juli 2012

Dunkles Geheimnis der Mutter
Spannender Frauenroman, der im Ostpreußen des 15. Jahrhunderts spielt

In ihrem Buch „Gold und Stein“ entführt Heidi Rehn den Leser in das preußische Wehlau des 15. Jahrhunderts. Sie erzählt die Geschichte von drei starken Frauen, die als Bierbräuerinnen ihr Schicksal meistern. Es ist keine einfache Zeit, denn Wehlau und seine Nachbarstädte wie Königsberg geraten immer wieder in kriegerische Auseinandersetzungen mit den Deutschordensrittern. Während dieser sogenannten „preußischen Städtekriege“ kämpfen auch Agnes, ihre Mutter Gunda und die Großmutter Lore um ihr Überleben und um die Liebe. Alle drei betreiben nach dem Tod von Gundas Ehemann das Gasthaus „Zum Silbernen Hirschen“. Dort trifft die junge Agnes auf den Baumeister Laurenz. Der schöne Fremde übt nicht nur eine starke Anziehungskraft auf die 17-Jährige aus, er kennt auch das Geheimnis ihrer Familiengeschichte. Angeblich, so behauptet er, gebar ihre Mutter nicht nur sie, sondern auch noch einen Sohn. Ist es möglich, dass ihre Mutter ihr die Existenz eines Zwillingsbruders verheimlicht hat? Ist sie mit einer Lüge aufgewachsen oder täuscht sich der geheimnisvolle Fremde?

Agnes ist hin und her gerissen zwischen der Loyalität zu ihrer Mutter, dem Wunsch, die Wahrheit zu erfahren, und der aufkeimenden Liebe zu Laurenz. Als Gunda den Kontakt zu dem schönen Baumeister mit allen Mitteln unterbinden möchte, wird Agnes klar, dass ihre Mutter ihre düstere Vergangenheit verbergen möchte. Schon will sie sich dem Wunsch von Gunda fügen und ihre Liebe vergessen, doch das Gefühl ist stärker. Die beiden Verliebten flüchten nach Königsberg, der Geburtsstadt von Agnes. Hier, das spürt die junge Frau, wird sie die Wahrheit über ihre Herkunft herausfinden.

„Gold und Stein“ ist ein lesenswerter Roman. Die Geschichte ist schlüssig und stellt die damaligen Lebensumstände gut dar. Es ist schön, von drei starken Frauen zu lesen, die trotz der widrigen Zeiten ihr Leben so gut allein meistern konnten, was allerdings nicht realistisch für das Preußen des 15. Jahrhunderts sein dürfte.

Der historische Hintergrund ist zwar gut recherchiert, aber manchmal ist es schwierig nachzuvollziehen, warum es zu Belagerungen kommt und wer gegen wen kämpft. Schade ist auch, dass es an Spannung fehlt, da die Existenz von einem Zwillingsbruder bereits auf den ersten Seiten verraten wird. Die Spannungskurve steigt nur, wenn es um die Liebesgeschichte der beiden Hauptfiguren geht. Diese wird sehr schön in Szene gesetzt und es macht Spaß, mit den beiden die große Liebe zu durchleben, mit all deren Unsicherheiten und Freuden, die auch vor 500 Jahren die gleichen waren wie heute. Hauptsächlich wird daher das Buch eher die weiblichen Leser mit Interesse an Geschichte begeistern. Anna Gaul

Heidi Rehn: „Gold und Stein“, Knaur Verlag, München 2012, gebunden, 713 Seiten, 19,99 Euro


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