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14.07.12 / Apartheid mit umgekehrten Vorzeichen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-12 vom 14. Juli 2012

Apartheid mit umgekehrten Vorzeichen

Dem Ende der Apartheid in Südafrika sollte eigentlich ein friedliches Nebeneinander der Weißen und Schwarzen folgen. Doch noch immer gibt es in dem Land so etwas wie Rassentrennung und Rassenhass – allerdings mit umgekehrtem Vorzeichen. Seit 1994 sind zwischen 3000 und 4000 weiße Farmer von schwarzen Afrikanern ermordet worden. Genaue Zahlen gibt es nicht, da einerseits die Polizei nicht alle von Weißen angezeigten Verbrechen mit dem größten Eifer verfolgt und auch, weil es nicht im Interesse der Regierung sei, eine reale Statistik zu erheben, wie viele weiße Farmer vermuten. Angestachelt durch rassistische Schwarze sind viele Teile der armen, besitzlosen (schwarzen) Bevölkerung der Meinung, sie hätten ein Anrecht auf den Boden der weißen Bauern, da sich diese ihren Grund zu Zeiten der Apart­heid angeeignet hätten. Dass es sich bei den weißen Farmern zum größten Teil um Nachfahren der ersten Siedler handelt, die auf dem Boden, den ihre Ahnen kultivierten, leben, wird ignoriert.

An vorderster Front des Rassenhasses gegen die Weißen steht Julius Malema, Präsident der Ju­gend­organisation des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), Regierungspartei seit 1994. Der 31-jährige Nachwuchspolitiker stachelt junge Schwarze regelmäßig an, unter anderem durch das öffentliche Singen von Liedern aus der Zeit des bewaffneten Widerstands gegen die Apartheid, wie „Shoot the Boer“ („Erschießt die Buren“). Dieses Lied ist verboten, da es zu Rassenhass und Mord aufruft. Viele der Farmer haben aus Angst vor Überfällen ihr Land verkauft. Die, die noch ausharren, sind umgeben von meterhohen Mauern, Stacheldraht und Starkstromzäunen und haben zur Selbstverteidigung das geladene Gewehr griffbereit.   S.G.

 

Zeitzeugen

Jacob Zuma – Der 1942 in einem Armenviertel geborene Staatspräsident hütete als Kind Ziegen, hat keine formale Schulbildung, verbrachte viele Jahre als ANC-Aktivist im Untergrund und saß lange im Gefängnis. Seit 2009 Präsident, steht der ehemals orthodoxe Marxist heute für Wirtschaftswachstum und soziale Reformen.

Helen Zille – Die deutschstämmige Vorsitzende der Oppositionspartei Democratic Alliance ist die einzige Provinzregierungschefin, die nicht dem ANC angehört. Früher bekämpfte sie die Apartheid, heute die Korruption und die Politik des ANC. Wegen ihrer Äußerung, dass immer mehr Flüchtlinge aus dem Ostkap wegen der besseren Bildung in die von ihr regierte Provinz Westkap kämen, hat der ANC die Beleidigungen gegen sie verstärkt („Rassistenmädchen“).

Nelson Mandela – Sein Vater gab ihm den Namen „Rolihlahla“, was  umgangssprachlich so viel wie „Unruhestifter“ bedeutet. Unruhe hat er mit seinem lebenslangen Kampf gegen die Apartheid viel gestiftet und dafür Jahrzehnte im Gefängnis gesessen. Für viele gilt er damit als Lichtgestalt der Freiheit, anderen dagegen schlicht als Terrorist. Als erster schwarzer Präsident Südafrikas leitete er 1994 dessen Umgestaltung weg von der Apartheid und der Minderheitenherrschaft ein.

Thabo Mbeki – Südafrikas zweitem schwarzen Präsidenten blieb der Nimbus seines Vorgängers versagt. Mehr noch als fehlende Distanz zu seinem Amtskollegen in Simbabwe, Robert Mugabe, wurde ihm die Leugnung des Zusammenhangs zwischen Aids und dem HIV-Virus vorgeworfen. Er musste zurück­treten, nachdem er den Machtkampf gegen Zuma verloren hatte.

Paul Kruger – An dem in Deutschland unter dem Namen Ohm Krüger bekannten gebürtigen Südafrikaner deutscher Abstammung scheiden sich die Geister. Für die einen ist er ein Rassist, für die anderen ein Freiheitsheld im Kampf gegen den englischen Imperialismus. Vergeblich versuchte der Präsident der Südafrikanischen Republik die Unabhängigkeit seines Staates gegen die Briten zu verteidigen. Der 1825 geborene Bure starb 1904 im Schweizer Exil.


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