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14.07.12 / Im Spessart tummeln sich wieder die Räuber / Anlässlich seines 600. Jubiläums wird Wasserschloss Mespelbrunn zum Ort für musikalisches Spektakel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-12 vom 14. Juli 2012

Im Spessart tummeln sich wieder die Räuber
Anlässlich seines 600. Jubiläums wird Wasserschloss Mespelbrunn zum Ort für musikalisches Spektakel

Wer kennt es nicht zumindest dem Namen nach, das berühmt-berüchtigte Wirtshaus im Spessart? Literaturfreunde denken dabei an die Erzählung aus dem Märchenal-manach von Wilhelm Hauff aus dem Jahr 1827. Die meisten jedoch erinnern sich wohl eher an die Film- Komödie von Kurt Hoffmann mit Liselotte Pulver und Carlos Thompson in den Hauptrollen, die 1957 hier vor Ort gedreht wurde. Die wesentlichen Schauplätze der Filmhandlung waren zwei: zum einen das historische Wirtshaus, wohinter sich das bis heute existierende Gasthaus Zur Post in Hessenthal verbirgt, dessen Grundstein vor 200 Jahren gelegt wurde und das bereits Wilhelm Hauff kannte und literarisch verewigte. Zum anderen ist es das Wasserschloss Mespelbrunn, das in diesem Jahr sein 600-jähriges Bestehen feiert.

Anlässlich dieses Jubiläums wird das musikalische Räuberspektakel „Das Wirtshaus im Spessart“ diesen Sommer vor der historischen Schlosskulisse erneut aufgeführt. Die Inszenierung hält sich eng an das Originaldrehbuch, und alle aus dem Film bekannten Figuren treten auch im Freilichttheater auf: Knoll und Funzel, Obrist von Teckel, Graf Sandau und selbstverständlich die Comtesse und ihr Räuberhauptmann. Mit dabei sind natürlich auch die musikalischen Ohrwürmer aus den 50er Jahren wie „Ach das könnte schön sein ...“, damals gesungen von den beiden Kabarettisten Wolfgang Müller und Wolfgang Neuss.

Das heutige Darsteller-Ensemble zählt insgesamt über 100 Mitglieder, die zum Gelingen dieser humorvoll-ro-mantischen Räuberpistole vor der historischen Kulisse des Wasserschlosses beitragen. Bis zum 25. August finden die Aufführungen an jedem Freitag und Sonnabend Abend statt. Der Eintritt kostet 22 Euro, ermäßigt 18 Euro. Kartenbestellungen sind möglich entweder unter der Telefonnummer (06092) 319 oder per E-Mail unter vorverkauf@spessartraeuberland.de.

Vom Wasserschloss Mespelbrunn selbst ist der nördliche Flügel zur Besichtigung freigegeben, während der Südflügel bis heute von den Nachfahren Hamann Echters bewohnt wird. Dieser erhielt im Jahre 1412 den „Platz zum Espelborn“ als Schenkung vom Erzbischof Johann von Mainz für seine treu geleisteten Dienste als kurfürstlicher Forstmeister und erbaute hier ein Weiherhaus, das bereits von seinem Sohn zu einem befestigten, wehrhaften  Gebäude mit Mauern, Türmen und Wassergraben erweitert wurde. Denn damals war der Spessart noch ein wilder, unerschlossener Wald und für Anwohner ebenso wie für Reisende nicht ungefährlich. Sein heutiges Aussehen als verträumtes Renaissanceschloss verdankt das Bauwerk größtenteils Peter Echter von Mespelbrunn und seiner Frau Gertraud von Adelsheim, die den Umbau zwischen 1551 und 1569 durchführten. Von ihren zehn gemeinsamen Kinder ist das bekannteste Julius Echter, der als Fürstbischof in Würzburg und Herzog in Franken 1576 das Juliusspital und 1583 die Universität in Würzburg gründete. Im 17. Jahrhundert erlosch die männliche Linie der Echter. Als letzter weiblicher Spross heiratete Maria Ottilia Echter 1648 Philipp Ludwig von Ingelheim aus dem Rheingau, woraufhin beide mit kaiserlicher Erlaubnis ihre Familienwappen zusammenführen durften. Bis heute lautet der Name der Familie „Grafen von Ingelheim genannt Echter von und zu Mespelbrunn“.

Dank seiner abgeschiedenen Lage überstand Schloss Mespelbrunn alle Kriegswirren ohne Schäden und konnte sich sein malerisches Erscheinungsbild unversehrt erhalten. Eine Besichtigung ist in der Zeit von Karfreitag bis Allerheiligen täglich zwischen 9 und 17 Uhr möglich im Rahmen einer dreiviertelstündigen Führung, die im 20-Minuten- Takt startet. Pro Jahr verzeichnet das Schloss bis zu 100000 Besucher. Der Eintrittspreis beträgt 4  Euro, für Schüler und Studenten 2 Euro. Telefon (06092) 269, E-Mail: schlossverwalung@schloss-mespelbrunn.de, Angelika Fischer


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