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14.07.12 / Lesen für die Entwicklung / Stiftungsinitiative bindet Kinderärzte mit ein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-12 vom 14. Juli 2012

Lesen für die Entwicklung
Stiftungsinitiative bindet Kinderärzte mit ein

Noch rollen die Tränen, nur langsam beruhigt sich Louisa von den komischen Dingen, die der Kinderarzt mit ihr gemacht hat. Wiegen, Messen, in Ohren, Mund und Nase schauen, und dann wurde sie auch noch gedreht und geschüttelt, um ihre Reaktionen im Rahmen der U6-Untersuchung zu testen. Doch dann reicht der Arzt einen Leinenbeutel rüber. „Buchstart“ steht dort in orangefarbenen Lettern.

Neugierig inspiziert die gerade ein Jahr alte Louisa den Beutel und zieht gleich mehrere Dinge heraus. „Eddie der kleine Eisbär“ (Ladenpreis 6,90 Euro) und „Trippel, Trappel Mäus-chen – Kitzelspiele für die Kleinsten“ (5,95 Euro), zudem mehrere Broschüren und Zettel. Am meisten angetan hat es ihr die Broschüre „Gedichte für Wichte – Bücherspaß für Kinder unter drei“, die sie sofort anbeißt.

Der Bücher-Beutel gehört zum Programm „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und von der Stiftung Lesen durchgeführt wird.

Da Studien ergeben haben, dass Kinder, denen früh und viel vorgelesen wird, in der Schule besser und oft auch phantasievoller sind, bringt der Bund auf diese Weise seit letztem Jahr Kinder so früh wie möglich mit Büchern in Kontakt.

Innerhalb von acht Jahren werden rund 4,5 Millionen Lesestart-Sets an Kinder aus drei aufeinanderfolgenden Jahrgängen verschenkt. „Von 2011 bis 2013 erhalten Eltern mit einjährigen Kindern das erste Set beim Kinderarzt im Rahmen der U6-Vorsorge“, heißt es auf der Internetseite www.lesestart.de. „Von 2013 bis 2015 gibt es das nächste Set in Bibliotheken, wenn die Kinder drei Jahre alt sind. Insgesamt können mit den ersten beiden Sets jeweils die Hälfte aller Kinder der drei Jahrgänge erreicht werden. Auf das dritte Lesestart-Set können sich ab 2016 sogar alle Schulanfänger freuen!“

Erst Ende 2011 ergab eine Untersuchung, wie wichtig Vorlese-Erfahrungen sind. „Die Studie zeigt überraschend eindeutig, in wie vielen Bereichen sich Kinder, denen vorgelesen wird, anders entwickeln als Kinder, denen nicht vorgelesen wird – nämlich nicht nur in ihrem Leseverhalten, sondern auch in ihrer sozialen Kompetenz, ihrem Schulerfolg und ihrer aktiven Freizeitgestaltung“, so Simone C. Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen.

Daher finden sich in dem Bücherbeutel auch Leseanleitungen für Eltern, die zudem in mehreren Sprachen dargeboten werden.              Bel


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