16.04.2024

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21.07.12 / Schiefe Rechnung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-12 vom 21. Juli 2012

Schiefe Rechnung
von Rebecca Bellano

Es heißt immer, hätte Deutschland nicht den Euro, würde es dem Land ergehen wie der Schweiz, die verzweifelt versucht, eine Aufwertung ihres Franken zu verhindern, um so eine Verteuerung der Exporte zu vermeiden. Allerdings, hätte Deutschland noch die D-Mark und gäbe es somit den Euro nicht, hätte die Schweiz auch nicht derartige Probleme. Diese hat das Land nur, weil Anleger ihre fragilen Euro lieber in stabile Franken tauschen wollen. Und gegenüber dem Dollar hat der Euro seit seiner Einführung bereits eine Aufwertung von rund 75 Prozent erlebt, wie erst unlängst der „Zeit“-Herausgeber Josef Joffe erwähnte, um dann fortzufahren, dass Deutschland trotzdem weiter viel exportiere, weil es durch die „Agenda 2010“ nach innen abgewertet habe. Und selbst wenn es Deutschland mit einer D-Mark ergehen würde wie der Schweiz jetzt, darf man fragen, was zumindest finanziell gesehen teurer wäre. Die Schweizer Zentralbank musste für über 180 Milliarden Franken Euro kaufen, um ihre Währung nicht gegen den schwachen Euro zu sehr aufwerten zu lassen. Bricht der Euro zusammen, ist das Geld futsch – genauso wie Deutschlands Garantien und EZB-Target2-Forderungen, die einen deutlich höheren dreistelligen Milliardenbetrag ausmachen. Und wie gesagt, gäbe es den Euro nicht, dann wäre das Problem der Schweiz deutlich kleiner, denn nur durch die Euro-Krise muss die Notenbank des Landes so stark intervenieren. Aber, wie betont die Politik so schön, Deutschland habe bisher am meisten vom Euro profitiert. Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.


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