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21.07.12 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-12 vom 21. Juli 2012

Leserforum

Thermalbad Harkany in Ungarn

Zu: „Wo die heißen Quellen sprudeln“ (Nr. 26)

Harkany in Südwestungarn, nahe der kroatischen Grenze, liegt zwar nicht an der Bäderstraße, verdient aber, wegen seines sehr heilkräftigen Thermalwassers, genannt zu werden. Seit mehr als 100 Jahren nutzt man dort ein 64 Grad heißes Schwefelwasser, das in seiner besonderen Zusammensetzung weltweit nur noch einmal in Mexiko vorkommt. Dieses Wasser, mit unterschiedlichen Temperaturen in drei große Becken gefüllt, hilft vor allem bei Gelenkbeschwerden und rheumatischen Erkrankungen. Im Unterschied zu Heviz ist Harkany ein beschauliches Örtchen, schön in grüner Landschaft am Fuß des Villany-Gebirges gelegen. Das Bad ist ganzjährig geöffnet mit Ausnahme des ersten Weihnachtstages. Die Eintrittspreise für das Thermalbad wie auch für Appartements ringsum sind wirklich moderat. Eine neue Autobahn führt von Budapest bis auf 20 Kilometer an Harkany heran. Deutsch wird fast überall verstanden und ist im Bad die zweite Sprache nach dem Ungarischen. Historisch Interessierte können im nahen Siklos die in den Türkenkriegen hart umkämpfte Burg oder die Wallfahrtskirche von Mariagyüdd besuchen. Von dort aus bieten sich Wanderungen durch die Berge und die vorgelagerten Weingärten an. Das Klima ist fast mediterran und selbst im Oktober noch angenehm. Wer es einmal städtisch haben möchte, fährt mit dem Bus ins nur 26 Kilometer entfernte Fünfkirchen [Pecs]. Da hat man die Altstadt mit Flaniermeile, Reminiszenzen aus der Römer- und Türkenzeit, den mächtigen romanischen Dom, der im 19. Jahrhundert ausgemalt wurde, als Fünfkirchen noch eine donauschwäbische Stadt war. Ebenso gibt es prächtige Jugendstilbauten, Restaurants und Cafes „en masse“. Wichtig zu wissen: Für Herrschaften über 60 Jahre ist in Ungarn die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos.

A. Frerk, Geldern

 

 

Sich wiederholende Talkshows

Zu: „Ausgewogen und für zu leicht befunden“ (Nr.27)

Der Beitrag von Klaus Rainer Röhl fügt sich gut in die Reihe vorausgegangener Beiträge, die ich immer mit viel Zustimmung gelesen habe. Klaus Rainer Röhl, der auf eine lange sehr bewegte journalistisch-politische und private Vergangenheit zurückblicken kann, hat sicher aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen ein außerordentlich gutes Beobachtungs- und Urteilsvermögen und kann die Ergebnisse in gut verständlichen Formulierungen zum Ausdruck bringen. Was er jetzt über die politischen Talk­shows von Anne Will, Frank Plasberg, Markus Lanz, Maybrit Illner und auch Günter Jauch schreibt, haben wir in den vergangenen Monaten genauso beobachtet und empfunden, sodass wir immer häufiger die Sendungen mit oft gleichen Teilnehmern und deren bekannten Positionen und linker Dominanz abgeschaltet haben. Ärgerlich auch der Beifall von Zuhörern, der automatisch erfolgt, wenn ein Redner Kritik an Verantwortlichen mit entsprechend herausfordernder Intonation vorträgt. Die Beiträge von Klaus Rainer Röhl gehören zum Besten, was die PAZ wöchentlich zum Zeitgeschehen und zum Zustand unserer Gesellschaft zu bieten hat.

Prof. Dr. Helmut Sauer, Dortmund

 

 

Sterbende Sprache

Zu: „Unsri Sproch“ (Nr. 27)

Der flott geschriebene Artikel von Herrn Bost stellt die sprachliche Situation im Elsass viel zu euphemistisch dar. In Wirklichkeit sind dank der rigiden (um kein anderes Wort zu verwenden) Sprachpolitik Frankreichs die Deutschkenntnisse beziehungsweise des Dialektes bei Jugendlichen durchweg unter zehn Prozent. Nachlesen lässt sich das im voluminösen, aber dennoch sehr lesbaren Buch von Bernard Wittmann: „Geschichte des Elsass“, Morstadt-Verlag 2010. Deutsch ist für die Elsässer eine Fremdsprache geworden – wie es dazu kam, zeigt Wittmann im Detail spannend und objektiv auf. Herr Bost könnte dieses Werk für die PAZ mal besprechen. Noch trostloser für die deutsche Sprache sieht es im ehemals deutschsprachigen Ostlothringen aus! Als gebürtiger Saarländer (ein Zweig der Familie kommt von dort) kann ich dazu nur sagen: Hinter Saarbrücken beginnt sofort das französische Sprachgebiet – bis 1945 verlief die Sprachgrenze bei Metz! Das ist nun mal die Situation!

Markus Krämer, Allendorf/Eder

 

 

Ausstellung endet mit Bonbon

Zu: „Die 7 Brücken von Königsberg“ (Nr. 25)

Die Ausstellung „Königsberg“ der salve art gallery in Leipzig geht nach Verlängerung nun Ende Juli zu Ende. Es war ein großer Erfolg, haben uns doch – auch nach Erscheinen des Artikels in der Preussischen Allgemeinen Zeitung – bundesweit Anfragen erreicht und wir konnten Besucher aus ganz Deutschland bei uns in der Galerie begrüßen. Das Interesse war riesig und sehr emotional. Die Reaktionen der Besucher reichten von Begeisterung bezüglich der künstlerischen Umsetzung des Themas bis hin zu Tränen der Erinnerung und Trauer. Dies zeigt sich auch in den vielen positiven Gästebucheinträgen unserer Galerie.

Viele Besucher fragten uns auch nach Drucken der Werke, da die Originale doch teilweise sehr preisintensiv sind. Wir haben uns daher gemeinsam mit der Künstlerin Lucia Lamberti dazu ­entschieden, die „Sieben Brücken von Königsberg“ als Druckmappe mit einer Auflage von 50 Stück aufzulegen. Diese Edition wurde auf der Papiersorte „Prisma Bimarcata Bianca“ in 50 nummerierten und von der Künstlerin signierten Exemplaren angefertigt (Größe 24 mal 30 cm, Bilder Originalgröße von zirka 12 mal 18 cm, bis 17 mal 18 cm).

Exklusiv für Leser der Preußischen Allgemeinen Zeitung bieten wir einen Sonderpreis an: Statt 250 Euro zahlen Leser der Preußischen Allgemeinen Zeitung 225 Euro inklusive 7 Prozent Mehrwertsteuer (plus Versand).

Wir würden uns daher sehr freuen, wenn das Projekt in Ihrer Zeitung nochmals vorgestellt werden könnte. Ganz sicher würden auch viele interessierte Leser das Angebot wahrnehmen wollen.

Inès Keerl und Karin Krzenck-Lichtenstein, salve art gallery, Leipzig

 

 

Wer zu spät kommt...

Zu: „Drehkreuz nach Posemuckel“ (Nr. 28)

Ihren Artikel „Drehkreuz nach Posemuckel“ fand ich sehr lesenswert. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein wann auch immer eröffneter Berliner Flughafen zum Drehkreuz nach Posemuckel wird, wird noch durch eine andere Überlegung verstärkt.

In der Zeit, in der Berliner und Brandenburger Politiker nicht nur zum Thema Luftverkehr Bauchnabelschau hielten, entstanden anderswo Fakten. Unweit Berlins hat sich Leipzig-Schkeuditz zu genau dem Frachtdrehkreuz entwickelt, welches Berlin gern wäre. Eine knappe Flugstunde nördlich nutzten die Dänen die letzten 20 Jahre, um in Kopenhagen schlichtweg das Luftdrehkreuz des Nordens zu entwickeln. Den Berlinern bleiben nur Zubringerflüge nach Kopenhagen, wenn sie gen Norden wollen. Einst über lange Jahre existente Fluglinien wie Berlin – Växjö wurden zu Jahresbeginn aufgrund hoher Berliner Landegebühren eingestellt.

Weiter östlich sieht es nicht viel anders aus. Air Baltic hat in Riga ein Luftdrehkreuz für Ostseereisende gebaut. Via Riga kommt man zu allen möglichen an der Ostseeküste gelegenen Zielen. Eine reichliche Flugstunde von Berlin befindet sich weiterhin der Flughafen Warschau mit gleicher Funktion für Osteuropa.

Das heißt, der viel gepriesene für Berlin hochgerechnete Umsatz der Umsteigepassagiere landet dann natürlich in Kopenhagen, Riga und Warschau. Wie sagte doch einst ein bekannter Politiker: Wer zu spät kommt.

Gunter Flügel, Potsdam

 

 

Karl Marx’ Prophezeiung

Zu: „,Mehr Europa wagen‘ – weniger Deutschland erhalten“ (Nr. 28)

„Es genügt nicht, die Welt zu interpretieren, man muss sie verändern“, schrieb Karl Marx vor über 160 Jahren. Marx sah den Zustand der Welt unter der schnellen kapitalistischen Entwicklung voraus: Das Kapital wird unter dem Profitzwang das „nationale Banner über Bord werfen“. Dies ist inzwischen längst geschehen. „Maastricht ist wie Versailles, nur ohne Krieg“ erklärte damals Ex-Bundesbankdirektor Übelacker. Heute ist den kapitalistischen Fischen das Wasser in Gestalt der freien Arbeitsmärkte weitgehend abgegraben. Dies ist keine zyklische Krise, aus der sich das Kapital durch wissenschaftlich-technische Innovationen befreien könnte, sondern eine Systemkrise, vollgepackt mit antagonistischen Widersprüchen. Der Kapitalismus in seiner schlimmsten Entartung – der direkten Menschenfeindlichkeit, wenn es um Profite geht – steht zur Disposition. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis heute wurden über 200 Kriege geführt, gigantisches Volksvermögen wurde vernichtet und die menschlichen Opfer davon sind unzählbar. Diese goldenen Zeiten für Kriegsgewinnler sind vorbei. Wer im Zeitalter der Atomraketen einen großen Krieg riskiert, stirbt als Zweiter.

Jawohl, der Autor hat Recht, die Politik wurschelt sich ohne erkennbares Ziel durch die Weltgeschichte. Wo soll das Ziel auch herkommen, da man praktisch alle Freiheitsgrade des Handelns an das konzertierte Irrenhaus in Brüssel abgegeben hat. Doch man täusche sich nicht! Die Weltgeschichte verläuft nach eigenen Gesetzen. Noch nie hat es in der Geschichte einen derart infamen, auf die Vernichtung nationaler Eigenheiten und Lebensformen abzielenden Staatenverbund gegeben, der allein den Interessen des Großkapitals und der Banken untergeordnet ist. Der politische Umbruch wird mit objektiver Notwendigkeit kommen. Die Bedingungen dafür sind herangereift und verschärfen sich. Noch fehlt die Erfüllung des subjektiven Faktors in Gestalt eines vom ganzen Volk getragenen Führungsgremiums, das „Ja“ sagt zu Europa, aber entschieden „Nein“ zur Brüsseler Kommissardiktatur.

Dieter Bock Burgstall

 

 

Piratenunwesen

Zu: „Wie die Preußen nach Algerien kamen“ (Nr. 26)

Der Artikel von Bodo Bost bedarf der Beantwortung folgender Frage: Was hat Frankreich 1830 veranlasst, an der algerischen Küste zu landen und Algier einzunehmen? Das Buch „Piraten und Korsaren im Mittelmeer – Seekrieg, Handel und Sklaverei vom 16. bis 19. Jahrhundert“ von Salvatore Bono gibt Antworten: Es war das Piratenunwesen der sogenannten Barbareskenstaaten Algier, Tunis und Tripolis. Diese kaperten im Mittelmeer Schiffe, raubten die Ladung und machten die Besatzungen zu Sklaven. Geschützt waren nur die Schiffe, die im Geleit von Kriegsschiffen fuhren oder deren Staaten mit den Barbaresken Schutzverträge geschlossen hatten. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde erkannt, dass das Problem nur durch Eroberung der nordafrikanischen Küste und Zerschlagung der Barbareskenregentschaften gelöst werden kann. Der französische Konsul in Algier, Pierre Deval, schrieb dazu an seine Regierung in Paris: „Meines Erachtens muss das Übel mit der Wurzel ausgerottet werden, indem man Algier belagert, die Stadt, in der das Herz der Piraten schlägt. Wenn Algier einmal in der Hand der Europäer wäre, würde es in seinem Fall das ganze algerische Piratenunwesen mit sich in den Untergang reißen und zu einem Bollwerk gegen diejenigen Barbareskenstaaten werden, die sich nun noch weigern sollten, das Völkerrecht zu achten.“

Aber es vergingen noch zehn Jahre, bis Frankreich 1830 den Worten Taten folgen ließ und Algier eroberte. Tatsächlich haben daraufhin neben Algier auch Tunis und Tripolis die noch in ihren Händen befindlichen europäischen Sklaven entlassen und ihren Verzicht auf die Kaperei erklärt. Es sei unseren heutigen Politikern ein Blick in die Geschichte empfohlen. Vielleicht lernen sie, wie man auch mit dem heutigen Piratenunwesen vor der somalischen Küste endlich fertig wird?!

Rolf Bürgel, Darmstadt

 

 

Südafrikas Hoffnung

Zu: „Südafrika“ (Nr. 28)

Die umfangreiche Berichterstattung der PAZ über Südafrika ist nicht nur informativ und weitgehend realistisch, sie hebt sich auch in wohltuender Weise von vielen anderen Schwarz-Weiß-Veröffentlichungen in den Medien ab. Manuel Ruoff beschreibt völlig richtig, dass die Urbevölkerung des Landes aus Buschleuten (San) bestand, wohingegen sowohl Weiße als auch Schwarze erst viel später einwanderten. Erfreulich auch die Erwähnung, dass seit 1994 einige Tausend weiße Farmer ermordet wurden, was den meisten deutschen Publikationen keine Silbe wert ist, weil es sich hier in der Tat um eine „Apartheid mit umgekehrten Vorzeichen“ handelt, was nicht ins Bild der politischen Korrektheit passt. Leider ist der Kommentar des Verfassers (S.G.) insofern nicht mehr aktuell, da er Julius Malema immer noch als Präsidenten der Jugendliga des ANC bezeichnet.

Realistisch ist schließlich die Einschätzung, dass sich beim ANC-Kongress im Dezember dieses Jahres die Zukunft Südafrikas entscheidet. Sollten sich die radikalen linken Kräfte dabei durchsetzen, was heute als eher unrealistisch erscheint, wären Parallelen zu Simbabwe durchaus möglich. Und genau deshalb gibt es eigentlich bei allen seinen Schwächen keine vernünftige Alternative zu Präsident Zuma, der in diesem Fall Garant für ein weiterhin demokratisches und wirtschaftlich prosperierendes Land ist.

Wolfgang Reith, Neuss

 

 

Wir haben uns das selbst eingebrockt

Zu: „In der Räuberhöhle“ (Nr. 27)

Die europäischen Südländer sind keine Räuber. Sie nehmen sich nur das, was wir nicht mehr entschlossen verteidigen. Der Zorn des Verfassers gilt den Falschen. Nein, die Kanzlerin und mit ihr nahezu alle Deutschen haben sich das Desaster des jüngsten EU-Gipfels selber eingebro­ckt. Wir müssten jetzt in uns gehen. Dass wir es nicht tun, sagt alles. Es ist ja auch Ferienzeit und nach 1945 sind wir ohnehin wie Wachs in den Händen übergeordneter Kräfte, seien es die Siegermächte, die EU oder Vertreiberstaaten.

Vor 1990 haben wir, „fett und impotent“ geworden (Churchill), die historischen Ostgebiete preisgegeben und die Teilung anerkannt und dann im Rahmen der EU zusätzlich unsere Sprache und Währung aufgegeben. Jetzt legen wir auch noch unseren materiellen Wohlstand oben drauf, die Früchte jahrzehntelanger Arbeit.

Dass es soweit gekommen ist, liegt am Verlust nationaler Selbstachtung bis hin zu extremem Selbsthass, die sich nach den Kriegen 1914 bis 1945 durchgesetzt haben. Wer privat die Nation weitgehend preisgegeben hat zugunsten egozentrischer Schein-Modernität oder der multikulturellen bis korrekten Gesellschaft oder wer, wie Regierungen und Parteien, den eigenen Staat für den europäischen Überstaat blauer Kommissare hingibt, der braucht sich nicht zu wundern und zu beklagen, dass ihm auch noch die Konten geleert werden.

Realistisch gesehen bleibt aber die Hoffnung, dass die EU wegen ihres ahistorischen und undemokratischen Konstrukt-Charakters nicht von Dauer sein wird. Dies ändert allerdings nichts daran, dass die Deutschen, bis hin zur mentalen und materiellen Enteignung, die Hauptkosten und Hauptlasten des Experimentes getragen haben. Sie werden diese auch weiter mit ihrer negativen Identität als historische Versager und Täter bis zur Selbstaufgabe schultern. Es sei denn, es geschieht eine Charakter- und Bewusstseinsrevolution von unten, ähnlich wie 1989 in Mitteldeutschland oder andere Gebeutelte, wie Niederländer oder Österreicher, erheben sich.

Rolf Kraft, Koblenz


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