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21.07.12 / Neues Bernsteinkabinett in Ellingen / Gold der Ostsee: Bernstein vor Kulisse mit Meeresimpressionen ausgestellt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-12 vom 21. Juli 2012

Neues Bernsteinkabinett in Ellingen
Gold der Ostsee: Bernstein vor Kulisse mit Meeresimpressionen ausgestellt

Goldene Tränen“, „Gold des Nordens“, „Gold des Meeres“ oder „Gold der Ostsee“ – Bernstein hat viele verschiedene Namen. Schöne Schmuck- und kunsthandwerkliche Stücke aus diesem „goldenen Stoff“ sind im nunmehr umgestalteten Bernsteinkabinett des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen zu sehen.

Mit dem Bern-steinkabinett im Kulturzentrum Ostpreußen wurde ein weiterer Raum, der das Thema Bernstein behandelt, vollständig umgestaltet. In einem schon vor längerem fertiggestellten Zimmer werden Geschichte, Herkunft und die Arten der Gewinnung des Schmucksteins beschrieben, der vor Millionen von Jahren als Baumharz mitsamt der Wälder Ostpreußens im Meer versank.

Bernsteinsammeln, Bernsteinfischen und Bernsteintauchen wurden im 19. Jahrhundert im Samland durch bergbauliche Gewinnung abgelöst. Interessant für die Geschichtsforschung sind vor allem die Inklusen genannten Stücke, bei denen Tiere wie Spinnen, Fliegen und Würmer von dem damals flüssigen Herz umschlossen und somit der Nachwelt erhalten wurden

Im neuen Bernsteinkabinett des Kulturzentrums sind in ansprechend gestalteten Vitrinen Schmuckstücke aus dem ehemals fossilen Harz ausgestellt. Eine Wand ist nach dem neuen Gestaltungsprinzip des Kulturzentrums ausgerichtet: In fünf Tafeln wird vom Mythos des im Zweiten Weltkrieg verschwundenen Bernsteinzimmers aus dem Katharinenpalast in St. Petersburg, über die Inspirationen des Materials auf den Kunsthandwerker bis zur Geschichte der Schmuckstücke, ausgehend von den fürstlichen Höfen bis zur Ergänzung der bäuerlichen Tracht, erzählt. Dabei bilden die Tafeln als Einheit einen Blick auf die Landschaft, in der das Rohmaterial auch heute noch in Einzelstücken gefunden wird.

In teilweise geschlossenen Vitrinen, die den Besucher neugierig machen sollen und von ihm geöffnet werden müssen, sind kunstvolle Halsketten und Armreife, aber auch verzierte Bilderrahmen, Feuerzeuge und Aschenbecher zu sehen. Brieföffner und Schatullen ergänzen das Angebot an Gebrauchsgegenständen. Daneben gibt es geschnitzte Figuren wie Schildkröten, Krokodile und Bären, zudem St. Georg mit dem Drachen oder eine Christusdarstellung am Kreuz. All diese Schaustücke sind in farblich abgestimmter Schrift auf den Türen der Vitrinen erläutert, die Rückseite erweckt ebenso wie die großflächige Wand den Eindruck, als würde man am Ostseestrand stehen.

Ein zentral aufgestellter Schaukasten ist den in Silber gefassten und mit Possamenten ergänzten Halsketten und Broschen vorbehalten. Diese Stücke wurden alle-samt zur Ergänzung der in Ostpreußen getragenen Trachten verwendet. Ein großflächiges Plakat für die Reichssammlung des Winterhilfswerkes unter dem Titel „Deutsches Gold aus Ostpreußen – für Dein Opfer“ rundet die Ausstellung ab.

Das neu gestaltete Bernsteinkabinett kann im Rahmen der Öffnungszeiten des Kulturzentrums Ostpreußen besichtigt werden. Das Museum im Deutschordensschloss ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Manfred E. Fritsche


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