19.04.2024

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28.07.12 / Freiwillig Teilzeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-12 vom 28. Juli 2012

Freiwillig Teilzeit
von Rebecca Bellano

Wie schön, dass es Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) gibt. Während eine Hiobsbotschaft nach der nächsten in Sachen Euro die ansonsten nachrichtenarme Zeit füllte und Beklemmungen auslöste, bekundete von der Leyen frisch und fröhlich, dass sie unbedingt eine feste Frauenquote von 30 Prozent bei Aufsichtsräten haben wolle. Natürlich tat sie dies, ohne zu erklären, wem sie mit dem Eliteprojekt Frauenquote für Aufsichtsräte einen Gefallen tun wolle und woher die Unternehmen so schnell so viele qualifizierte Frauen nehmen sollten. Und schon war man wieder voll im deutschen Politikbetrieb und das mitten in der Sommerpause. Zudem geriet der Euro kurz in Vergessenheit. Dank an die Arbeitsministerin für diese Leistung!

Von der Leyen gibt sich mit ihrer Forderung als Vorkämpferin für die Rechte der Frauen. Fragt sich nur, ob diese das auch so sehen. Es ist doch merkwürdig, dass gerade Erzieherinnen zu über 60 Prozent Teilzeit arbeiten. Da wird einem immer erzählt, es läge an den mangelnden Betreuungsmöglichkeiten, warum Frauen vergleichsweise wenig Vollzeit arbeiten und Karriere machen, doch warum arbeiten Erzieherinnen dann so oft Teilzeit, sitzen sie doch sozusagen an der Quelle der Betreuungsmöglichkeiten? Kann es also sein, dass es noch andere Gründe – natürlich zusätzlich zu den „bösen“ Männerklüngeln, die den Frauen die Karriere verwehren – gibt, warum Frauen vor allem freiwillig lieber Teilzeit arbeiten?

Es mag überraschen, aber es scheint offenbar vielen Frauen auch wichtig, Zeit mit den eigenen Kindern zu verbringen. Außerdem bedeuten Vollzeitjob und Nachwuchs samt Haushaltsführung Dauer-Stress pur.


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