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28.07.12 / Wende in Preußen / Hochmeister Hartmann von Heldrungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-12 vom 28. Juli 2012

Wende in Preußen
Hochmeister Hartmann von Heldrungen

Mit der Hochmeisterzeit des Nachfolgers des Anno von Sangerhausen, Hartmann von Heldrungen, endet die Epoche der starken thüringischen Prägung des Deutschen Ordens. Hartmann stammte aus der Gegend von Sangerhausen. 1234 trat der damals wohl Mitte 20-Jährige mit dem späteren Hochmeister Konrad von Thüringen und einer Reihe weiterer Thüringer in den Deutschen Orden ein. Möglicherweise steht auch sein Ordenseintritt mit der Buße für die Zerstörung Fitzlars und der Entweihung der dortigen Stiftskirche im Zusammenhang. Hartmann verfügte über ausgezeichnete Verbindungen, er war, um es neudeutsch zu sagen, sehr gut vernetzt. Das betraf vor allen Dingen die Thüringer, aber auch Rudolf von Habsburg. Er genoss das Vertrauen der von vielen seiner Landsleute geprägten Ordensleitung und wurde mit entsprechend verantwortungsvollen Aufgaben betraut. An der Seite des Hochmeisters Poppo von Osterna war er an der Eroberung des Samlandes beteiligt. Den Hochmeister Anno von Sangerhausen vertrat er als Großkomtur während dessen Abwesenheit im Heiligen Land. Und als der Hochmeister Anno von Sangerhausen nach dem Fall von Montfort ein letztes Mal im Reich Streiter für einen Kreuzzug nach Preußen suchte, war Hartmann dabei.

Seiner Mischung aus Erfahrung und Verbindungen war es wohl auch zu verdanken, dass man den damals schon über 60-Jährigen nach dem Tode seines Landsmanns Anno von Sangerhausen im Jahre 1273 zum neuen Hochmeister wählte. Die Bilanz der nun folgenden und erst durch seinen Tod beendeten zehnjährigen Ära des Hartmann von Heldrungen ist zwiespältig. Auf der einen Seite gelang es nicht, den Machtverlust im Heiligen Land aufzuhalten.

Dafür gelang in Preußen die Wende. Der große Aufstand der Prußen wurde niedergeschlagen, die Eroberung Preußens in seinem Todesjahr abgeschlossen. Als Reaktion auf diese Schwerpunktverlagerung vom Heiligen Land nach Preußen hat Hochmeister Hartmann von Heldrungen möglicherweise den um 1279 begonnenen Bau der Marienburg veranlasst, den späteren Sitz der Hochmeister des Deutschen Ordens in dessen rund 100-jähriger Blütezeit.      Manuel Ruoff


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