28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
28.07.12 / Das Wasser des Königs / Das natriumarme Mineralwasser »Preussisch Royal« stammt aus einer Quelle unter Schloss Rheinsberg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-12 vom 28. Juli 2012

Das Wasser des Königs
Das natriumarme Mineralwasser »Preussisch Royal« stammt aus einer Quelle unter Schloss Rheinsberg

Manchmal führen Wege an Ziele, mit denen man nie gerechnet hat. So ist Dr. Theophana Prinzessin von Sachsen-Katte noch manchmal heute darüber verwundert, wie ein Ausflug in die Familienforschung den Grundstein für ein Produkt legte, das heute in Berliner und Potsdamer Fünf-Sterne-Hotels angeboten wird.

Ja, Familiengeschichten über Grafen und Gräfinnen, Prinzen und Prinzessinnen prägten schon früh das Leben von Theophana Prinzessin von Sachsen-Katte. Sie selbst wurde 1949 in Sofia geboren, wo ihr Vater Peter Aladjov während des Zweiten Weltkrieges Finanz- und Wirtschaftsminister war, bevor ihn die Kommunisten aus Bulgarien vertrieben und er in Deutschland ein erfolgreiches Handelsunternehmen aufkaufte und führte. Russische und bulgarische Adlige stehen im Stammbaum der Aladjovs und die Familie ihres ersten Mannes war nicht minder illuster, schließlich heiratete sie in die Familie von Sachsen ein und wurde somit Prinzessin. Als sie nach dem Tod ihres ersten Mannes, mit dem sie vier Kinder hat, den Bauingenieur Hans Hermann Katte ehelichte, sah es so aus, als ob sie jetzt in eine bürgerliche Familie aufgenommen worden sei. Doch weit gefehlt. Gerade in der Familie ihres zweiten Mannes, in der das „von“ im Namen vor einigen Generationen abgelegt worden war, befand sich ein Adliger, dessen Schicksal Theophana Prinzessin von Sachsen-Katte bis heute tief berührt.

Leutnant Hans Hermann von Katte ist der beste Freund von Kronprinz Friedrich von Preußen, dem späteren Friedrich den Großen, gewesen. Beide interessierten sich für die Dichtkunst und das Flötenspiel und so wurde der junge Leutnant Vertrauter des Prinzen. Dieser klagte Katte, wie die Erziehungsmethoden seines Vaters, des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I., ihn abstießen und verstörten. 1730 bot sich durch eine Reise des Vaters die Gelegenheit zur Flucht. Doch der 18-jährige Kronprinz wurde gefasst und legte in einem abgefangenen Brief an Katte dessen Beteiligung an der Planung der Flucht offen. Dieses Wissen wurde dem 26-Jährigen zum Verhängnis und Katte als Beteiligter an einer Fahnenflucht mit vor das Kriegsgericht gestellt. Dieses verurteilte den aus angesehener Familie Stammenden zu lebenslanger Festungshaft, doch das war dem König zu wenig. Er wollte, dass sein Sohn litt, verschonte diesen aber auf mehrere Gnadengesuche hin. So wurde der Kronprinz durch den Tod seines Freundes bestraft, bei dessen Hinrichtung er zusehen musste.

Auf den Spuren der Geschichte Hans Hermann von Kattes stieß Theophana Prinzessin von Sachsen-Katte im wahrsten Sinne des Wortes auf eine sprudelnde Quelle. Und zwar in Schloss Rheinsberg, wo Kronprinz Friedrich einige Jahre lebte, nachdem er mit seinem Vater wieder Frieden geschlossen und als Zeichen seiner Läuterung die ungeliebte Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern-Wolfenbüttel geheiratet hatte. Diese Wasserblase unter dem Schloss führte Theophana Prinzessin von Sachsen-Katte auf die Idee, doch diese zu nutzen, um Hans Hermann von Katte Ehre zuteil werden zu lassen. Mit einer Gedenktafel in Berlin sollte des schuldlos schuldig gewordenen Leutnants gedacht werden. Und so fragte die auch an der gastronmischen Geschichte interessierte Prinzessin bei den Betreibern der Quelle an, ob sie einen Exklusivvertrag mit ihr schließen würden, um das Wasser unter dem Etikett „Preussisch Royal“ zu verkaufen, da sie seine authentische Historie als Alleinstellungsmerkmal hervorheben wollte. Sie einigte sich mit den Geschäftspartner, erledigte die nötigen Behördengänge und ließ die Marke „Preussisch Royal“ 2007 registrieren. Als langjährige Botschafterin von Chaine des Rotisseur, einem international tätigen gastronomischen Netzwerk, das 1248 als Bruderschaft einer Zunft von Köchen gegründet und ab 1950 mit neuem Leben erfüllt wurde, verfügt Theophana Prinzessin von Sachsen-Katte auch über die nötigen Kontakte in der Gastronomie. Und so steht „Preussisch Royal“, das aus einer Quelle stammt, aus der schon Friedrich der Große als Kronprinz trank, auf der Speisekarte mehrerer Sterne-Hotels in Berlin und Potsdam (Dorint, Steigenberger, relexa Schlosshotel Cecilienhof), kann im Café der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin bestellt werden, ist im KaDeWe erhältlich und kann bei www.wineand-waters.de online geordert werden.

Für Theophana Prinzessin von Sachsen-Katte ist das Wasser „ein Stück Kulturgeschichte“. Doch nicht jeder hat einen Sinn dafür. Als sie ihr Wasser einem brandenburgischen Minister zur Bewirtung seiner Gäste ans Herz legte, monierte dieser das „royal“ im Namen und dass Friedrich der Große auf dem Etikett zu sehen sei – eine erstaunliche Haltung in einem Bundesland, dass Millionen über den Tourismus dank von preußischen Monarchen erbauter Schlösser erhält.

Auch mit ihrer Gedenktafel kommt die Unternehmerin nicht weiter. Eigentlich sollte diese am einstigen Familiensitz der von Kattes/von Wartenslebens angebracht werden. Heute sitzt an der Adresse Unter den Linden 1 die Bertelsmann AG, die grundsätzlich nichts von Gedenktafel an ihrer Hausfassade hält. Am Gedarmenmarkt, wo einst der „Arbeitsplatz“ von Hans Hermann von Katte war, hat sich bisher keiner der angefragten Hausbesitzer bereiterklärt, eine Gedenktafel an seiner Hauswand zu akzeptieren. Doch so lange Theophana Prinzessin von Sachsen-Katte nicht weiß, wo sie eine Gedenktafel anbringen kann, weiß sie auch nicht, in welcher Größe sie diese entwerfen lassen soll. Und so wird sie noch viel von ihrem natriumarmen Qualitätsmineralwasser verkaufen, bis ein Teil der Einnahmen irgendwann den geplanten Zweck erfüllen kann.  Rebecca Bellano


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren