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04.08.12 / Kopftuch als Kompromiss / Olympia: Damit saudische Frauen teilnehmen, machte IOC Ausnahme

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-12 vom 04. August 2012

Kopftuch als Kompromiss
Olympia: Damit saudische Frauen teilnehmen, machte IOC Ausnahme

Mehrere kleine Sensationen haben die Eröffnung der Olympischen Spiele in London begleitet. Erstmals in der Geschichte wurden in die Olympiamannschaft Saudi-Arabiens in letzter Minute auch zwei Frauen aufgenommen. Saudi-Arabien, das Land, in dem Frauensport als Teufelswerk gilt, hatte vorher dem

beharrlichen Druck des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), das sogar mit Ausschluss der gesamten Mannschaft gedroht hatte, nachgegeben. Prinz Nawaf bin Faisal, Sportminister in Riad und Präsident des Saudischen Olympischen Komitees und IOC-Mitglied, gab nach, auch weil er sich selbst Hoffnungen macht auf eine Nachfolge von IOC-Präsident Jacques Rogge, der in London seinen Abschied von Olympia nimmt.

Die Judokämpferin Wodjan Shahrkani und die 800-Meter-Läuferin Sarah Attar waren zur Eröffnungsfeier mit der saudischen Mannschaft ins Olympiastadion einmarschiert. In dem Königreich, das sie repräsentieren, dürfen beide ihren Sport nur im Verborgenen ausüben, in ständiger Angst vor Razzien der Sittenpolizei. Beiden Frauen fehlt jede sportliche Qualifikation für ihren Auftritt und beide wurden nach komplizierter Suche auch im Ausland aufgespürt.

Der 16-jährigen Shahrkani drohte schon vor ihrem historischen Auftritt als erste saudi-arabische Sportlerin bei Olympia großer Ärger. Wie der Präsident des Internationalen Judo-Verbandes (IJF), Marius Vizer, mitteilte, sollte die Schwergewichtlerin zu ihrem Wettkampf aus Sicherheitsgründen ohne die islamische Kopfbedeckung Hidschab antreten. Doch der Vater der Judokämpferin drohte, ihr dann die Teilnahme zu verbieten. Auf Druck des IOC erklärte sich der IJF bereit, Shahrkani das Tragen eines speziell gefertigten Kopftuchs zu erlauben. (Siehe auch Seite 4 und 8) B. Bost


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