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04.08.12 / Gedenkstätte kommt voran / 2013 eröffnet »Menschenrechtszentrum« im Stasigefängnis Cottbus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-12 vom 04. August 2012

Gedenkstätte kommt voran
2013 eröffnet »Menschenrechtszentrum« im Stasigefängnis Cottbus

Das Vorhaben, im ehemaligen Stasigefängnis in Cottbus eine privat betriebene Gedenkstätte zu errichten, kommt gut voran. Sichtlich zufrieden berichtete Siegmar Faust – ehemals Stasiunterlagen-Beauftragter von Sachsen – am 24. Juli in der Berliner „Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus“ über die Fortschritte des 2007 angelaufenen Projekts „Menschenrechtszentrum Cottbus“. Vorsitzender des Trägervereins ist der brandenburgische CDU-Generalsekretär und Landtagsabgeordnete Dieter Dombrowski, selbst Opfer der DDR-Unrechtsjustiz.

Dem Trägerverein ist es 2011 gelungen, das frühere Gefängnis der Stadt für 436000 Euro anzukaufen. Seither schreitet die Restaurierung des Gebäudes zur Gedenk- und Begegnungsstätte stetig voran. Anfang 2013 wollen die Initiatoren eine moderne interaktive und multimediale Ausstellung mit dem Titel „Freiheit, Würde, Rechtsstaat – politische Verfolgung 1918 bis 1989“ eröffnen. Der Verein zählt mittlerweile mehr als 130 Mitglieder – darunter auch den Oberbürgermeister von Cottbus, Frank Schimanski (SPD). Dennoch legen die Vereinsmitglieder großen Wert auf ihre Unabhängigkeit von Staat und Parteien. Damit sei gesichert, dass die öffentliche Hand bei einem Regierungswechsel keinen Einfluss auf das Projekt nehmen könne, so Faust.

Im Mai 2012 kamen bei Bauarbeiten vor dem Gefängnis Leichenteile zu Tage. Es werden noch mehr Tote vermutet, denn auf dem Gefängnisfriedhof wurden Häftlinge beigesetzt und vermutlich auch Menschen, die bei dem alliierten Bombenangriff am 15. Februar 1945 umkamen.

Faust berichtete in Berlin auch von seinem persönlichen Schick-sal. Beim Studium seiner Stasi-Akte habe er feststellen müssen, dass sein „väterlicher Freund“ Heinz Kucharski ihn an die „staatlichen Organe“ denunziert habe. Derselbe Kucharski soll nach dem Zeugnis von Überlebenden der Widerstandgruppe „Weiße Rose“, der er selbst angehört hatte, bereits deren Mitglieder an die NS-Justiz verraten haben. Kucharski machte sich später in der DDR als Widerstandskämpfer wichtig. Das Menschrechtszentrum Cottbus wird sich auch mit der NS-Zeit befassen, denn mehrere Frauen der „Weißen Rose“ saßen dort ein. Faust: „Wir machen das nicht für die Opfer, sondern für die kommende Generation, damit sie den Wert von Freiheit und Rechtsstaat zu schätzen weiß.“ Hans Lody


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