© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-12 vom 04. August 2012

Blutiges Gewerbe
Die Geschichte des Söldnertums und seine Gegenwart und Zukunft

Was haben der jüdische Porzellanfabrikant Philip Rosenthal, der Schriftsteller Ernst Jünger und der 1828 in Schlesien geborene preußische Offizier Gustavus Ferdinand von Temsky gemeinsam? Sie alle waren Söldner. Abenteuerlust und die Aussicht auf eine gute Entlohnung waren ihre Motive, im Laufe der Geschichte trieb aber auch oft genug die pure Armut Männer in den Dienst an der Waffe unter einem fremden Herrn. PAZ-Autor Joachim Feyerabend schildert in „Ehre, Tod, Abenteuer. Vom Mythos und der Renaissance des Söldnertums“ die Geschichte des Berufsstandes. Hierbei geht er der Frage nach, seit wann es Söldnerheere gibt, wann sie wie eingesetzt wurden und werden und was ihre Vorzüge, aber auch Nachteile sind.

In dem reich bebilderten Buch hebt Feyerabend aber auch einige berühmte Vertreter dieses Berufsstandes hervor. So berichtet er über den 1920 geborenen Wehrmacht-Soldaten Siegfried Müller, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Afrika als „Kongo-Müller“ einen zweifelhaften Ruf erwarb. Auch der 1933 in München geborene Rolf Steiner kam im Dienst der französischen Fremdenlegion weit über Algerien hinaus. Aber auch mit den deutschen Landsknechten des 15. und 16. Jahrhunderts oder dem Verkauf von hessischen Bauernsöhnen seitens ihres Landgrafen an den britischen König Georg III. als Söldner zur Niederschlagung der US-amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung beschäftigt sich der Autor.

Zudem befasst sich Feyerabend mit dem Mythos des Söldnertums in der Literatur und im Film. Und erklärt auch, wieso Söldner stets eine für manche Männer durchaus anziehende Aura umgab. Alkohol, Frauen und Spiel dürften einige der Gründe sein.

Das nicht immer klar strukturierte Buch bietet einen umfassenden Gesamtüberblick und liest sich leicht und locker. Bel

Joachim Feyerabend: „Ehre, Tod, Abenteuer. Vom Mythos und der Renaissance des Söldnertums“, Helios, Aachen 2012, gebunden, 118 Seiten, 18,80 Euro