19.04.2024

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25.08.12 / Gefährlicher Wohlstand

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-12 vom 25. August 2012

Gefährlicher Wohlstand
von Rebecca Bellano

Zwei Augenpaare, die vom Fernseher, wo gerade die Nachrichten laufen, zum Kalender blicken, um sich zu versichern, dass dort nicht der 1. April steht, verdeutlichen nur allzu passend die Irritation, die Berichte über die Deutschland regierenden Politiker bei den Bürgern auslösen. Aber nein, es ist leider nicht der 1. April und das Gesehene entspricht den Tatsachen und ist kein schlechter April-Scherz.

So überlegt die Berliner Landesregierung doch tatsächlich, die Olympischen Spiele für 2024 oder 2028 ins im Grunde bankrotte Berlin zu holen. Wie gering ist bitte die Selbstwahrnehmung von Klaus Wowereit und Frank Henkel ausgeprägt, die eine Hauptstadt regieren, in der nach Jahren der Planung nicht einmal der Flughafen rechtzeitig an den Start gehen kann und in der die S-Bahn oft nicht fährt und wenn sie denn fährt, dann sogar auch noch entgleist, wie diese Woche geschehen?

Aber was soll man sich über die Berliner Landespolitiker aufregen, im Grunde sieht es bei anderen Landesregierungen nicht besser aus und vom Bund sollte man lieber gar nicht erst sprechen. Jahrzehntelang haben Politiker jeglicher Couleur die Lasten der Gegenwart in die Zukunft verschoben, nur leider ist die Zukunft von damals allmählich zu unserer Gegenwart geworden. Zu den Folgen der Schulden-exzesse der Vergangenheit kommt nun noch die Euro-Krise, mit der keiner gerechnet hat, obwohl sie im Grunde genauso absehbar war wie die Folgen des demografischen Wandels, die Deutschland in den nächsten Jahren ebenfalls treffen werden. Aber während die Bürger privat vorsorgen sollen, sorgt der Staat nie vor.

Man kann sich immer wieder erneut aufregen über den gefräßigen Staat, der ja angeblich alles zum Wohl seiner Bürger tut. Aber nicht nur die von SPD und Grünen verachtete FDP betreibt Klientelbedienung. Blickt man in das Wahlprogramm der Grünen (S. 4), so ist schnell zu erkennen, wen sie bedienen wollen. Hinzu kommen Politiker, die in regelmäßigen Anfällen von Großmannssucht auch noch in die Geschichtsbücher wollen. Obwohl, für Klaus Wowereit kann das nicht mehr gelten, der hat schon so viel für die Hauptstadt getan, dass er sich seines Platzes in den Büchern sicher sein kann.

Allerdings haben auch alle derzeit aktiven Politiker nie schlechte Zeiten erlebt. Zwar gab es hin und wieder Krisen-Warnungen, aber die Krisen trafen nie in dem Maße ein, das man ihnen zuvor zugesprochen hatte. Und wie die Politiker sind auch die nach 1945 geborenen Bürger immer mit einem blauen Auge davongekommen. Diese Erfahrung, dass es schon irgendwie auch dieses Mal gut gehen wird, prägt alle gemeinsam. Nur leider kann nicht immer alles noch irgendwie gut gehen.


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