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25.08.12 / Dünger für Familien / Praktikable Ideen für einen harmonischen Familienalltag – Glückliche Kinder sind das Ziel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-12 vom 25. August 2012

Dünger für Familien
Praktikable Ideen für einen harmonischen Familienalltag – Glückliche Kinder sind das Ziel

„Das Ideenbuch für die wertorientierte Erziehung“ lautet der etwas schwergängige Untertitel des Buches „Glückliche Familie, starke Kinder“ aus der Feder der Familienberaterin Susanne Mockler sowie der Erzieherin und Spiel- und Theaterpädagogin Rosita Tscherner. Doch die Befürchtungen, einen trockenen Ratgeber in den Händen zu halten, trifft nicht zu, denn da beide Frauen selbst Familie haben, betten sie die Theorie in ihre Erfahrungen aus dem turbulenten Familienalltag ein und berichten von der Umsetzung der Theorie in die Praxis. Beide Autorinnen haben zusammen zwölf Kinder, wobei die eine doppelt so viele wie die andere hat, und so sind sie definitiv als stresserprobt zu bezeichnen. Daher sind sie überzeugt, dass Beziehungen gelebt und ein gutes Zusammenleben geübt und trainiert werden müsse. Man müsse durchaus Kraft und Energie in das Familienlieben investieren, um so einen guten Nährboden für die Entwicklung der eigenen Kinder zu schaffen.

Dabei sind die Tipps und Ratschläge, die die beiden Autorinnen geben, im Grunde nicht spektakulär, nur nimmt man sich im stressigen Alltag nicht die Zeit, über derartiges nachzudenken. So schlagen sie zum Beispiel vor, am Nachmittag mit allen Familienmitgliedern die schon daheim sind, eine kurze Kaffee- beziehungsweise Kekszeit zu machen, um sich auszutauschen und nicht nur nebeneinander her zu leben. Zeit gehöre heutzutage zu den knappen Gütern und trotzdem dürfe man „keine Zeit“ nicht als Ausrede verwenden, warum man sich nicht austauscht, denn nur so könnten auch Probleme erkannt werden. Zudem könne man Familienfeiern gern ritualisieren, wobei Mockler und Tscherner darauf hinweisen, dass Rituale, die bei einer Familie gut funktionieren, zu einer anderen Familie nicht immer passen müssen. Rituale charakterisierten ja gerade eine Familie und Charakter kann man schließlich nicht zwangsweise übertragen.

Da beide Familien christlich sind, spielen Gebete und biblische Geschichte in ihren Ratschlägen öfter eine Rolle, doch dies geschieht so unaufdringlich, dass nicht-religiöse Menschen diese wenigen Passagen problemlos ignorieren können. Wobei schließlich auch für Nicht-Christen Geschichten aus der Bibel zu empfehlen sind. So verraten die Geschichten etwas über das Wertefundament unserer Gesellschaft und geben dem Kind die Chance, für sich zu entscheiden, ob es auch nicht-gläubig sein möchte oder anders als die Eltern an Gott glaubt.

Auch die Idee, regelmäßig einen festen Familienabend oder -ausflug zu veranstalten, den man gemeinsam plant und umsetzt, ist eigentlich nicht originell, aber trotzdem charmant. Hierfür schlagen die Autorinnen einige Spiele vor, die die Kreativität der Kinder und Erwachsenen fördern und die hingegen durchaus originell sind. Natürlich gibt es auch Vorschläge für Musikabende oder gemeinsame Bastelprojekte wie für Adventsschmuck, eine eigene Familienzeitung, kreative Familienfotos mit Verkleiden, auch gibt es Tipps fürs Kochen und Backen oder Naturerkundungsspiele. Besonders das gemeinsame Gärtnern heben die Autorinnen als besonders positive Erfahrung für die Kinder hervor.

Stück für Stück sprechen Mock-ler und Tscherner im Grunde alle Familienbereiche an. So kommen sie auch auf den Punkt zu sprechen, dass die Eltern vor lauter Eltern sein nicht vergessen dürfen, auch ein Paar zu sein. Sie weisen darauf hin, dass Ehe allein keine Garantie für glückliche Kinder sei, denn nur wenn die Eltern gut zusammenarbeiten und emotional miteinander im Reinen seien, sei das Fundament gut. Auch betonen die beiden Mütter, dass die Fitness der Kinder sehr wichtig sei. Studien belegten, dass sich Menschen, die körperlich fit sind, sich besser selbst annehmen und attraktiver finden würden. Selbstvertrauen ist sowieso das A und O bei den Ausführungen. Und so geben Mockler und Tscherner auch brauchbare Tipps, wie Eltern dafür sorgen können, dass Hausaufgaben auch für weniger schlaue Kinder nicht zur Qual werden. Auch wieso man sich dem Konsumdiktat nicht beugen sollte, wieso es wichtig für Kinder sei, Dinge auch mal zu reparieren und selbstständig zu sein, und wieso die Pflege von zwischenmenschlichen Beziehungen Kindern schon früh beigebracht werden sollte, erfährt man in dem Buch. Selbst spielerisch Ideen für das Aufräumen liefern die Autorinnen, so dass „Glückliche Familie, starke Kinder“ eine wirklich runde Sache ist. Rebecca Bellano

Susanne Mockler, Rosita Tscherner: „Glückliche Familie, starke Kinder. Das Ideenbuch für die wertorientierte Erziehung“, Pattloch Brunnen, München 2011, kartoniert, 145 Seiten, 14,99 Euro


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