26.04.2024

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01.09.12 / In aller Welt begehrt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-12 vom 01. September 2012

In aller Welt begehrt

Befragt man die Chinesen nach ihrem Bild von einem Deutschen, so stellen sich die meisten von ihnen laut Umfragen einen Ingenieur vor. Ob Maschinenbau-, Elektro- oder Bauingenieur ist nicht bekannt, gerade letztere schaffen aber viele steinerne und stählerne Zeugen ihrer Tätigkeit. Zusammen mit Architekten gelten sie als Deutschlands „Brückenbauer“ in alle Welt.

Den Ausdruck „Brückenbauer“ kann man dabei gerne wörtlich nehmen, denn die deutsche Baubranche ist besonders stolz auf die vielen Brücken, die deutsche Ingenieure an prominenten und weniger prominenten Ecken der Welt gebaut haben. Einer der berühmtesten ist Fritz Leonhardt, der 1992 den Entwurf für die Galatbrücke in Istanbul geliefert hat. In der Stadt wirkte schon der in Königsberg geborene Architekt Bruno Taut und auch Wilhelm Pressel dürfte die Stadt mehrfach besucht haben, als er für das Osmanische Reich die Bagdadbahn plante.

Derzeit liegen die Hauptwirkungsstätten deutscher Baumeister in Asien. Eine berühmte Ausnahme stellt jedoch Albert Speer junior dar, der derzeit in Katar ein Fußballstadion für die Weltmeisterschaft 2022 entwirft. Das Hamburger Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner hat unter anderem den Erweiterungsbau des Chinesischen Nationalmuseums in Peking zu verantworten und der 1971 in Karlsruhe geborene Architekt Ole Scheeren arbeitet derzeit an Wolkenkratzern in Thailand und Malaysia, nachdem er die architektonisch äußerst ungewöhnliche Sendezentrale des chinesischen staatlichen Fernsehsenders CCTV fertiggestellt hat. All diese Bauwerke scheinen bezüglich Qualität und Zeitplan die Wünsche ihrer Auftraggeber zu erfüllen, ansonsten wäre die weltweite Nachfrage nach deutschen Baumeistern nicht so groß. Bel

 

Zeitzeugen

Meinhard von Gerkan – Der 1935 in Riga geborene Architekt realisierte mit seinem Partner Volkwin Mark den Berliner Flughafen Tegel, den Berliner Hauptbahnhof und etliche andere Großprojekte im In- und Ausland. In China baute er Neu-Lingang, eine ganze Stadt aus einem Guss. Gerkans Vater starb im Krieg, seine Mutter kurz nach der Flucht aus Posen.

Albert Speer junior – Der Sohn von Hitlers Generalbauinspektor wurde wie sein Vater, Groß- und Urgroßvater Architekt. Neben Großbauten wie dem BMW-Center in Dreieich beschäftigt sich Speer vor allem mit Stadtplanungsprojekten in aller Welt. Wie Gerkan ist auch Speer in China sehr aktiv, wo er eine „Automobilstadt“ für 300000 Einwohner plant.

Barbara Kisseler – Die 1949 geborene Politikerin ist SPD-nah, aber parteilos und seit März 2011 Hamburgs Kultursenatorin. Als solche soll sie das im Verhandlungsgezerre zwischen Senat und Bauriese Hochtief steckengebliebene Großprojekt „Elbphilharmonie“ wieder in Gang bringen. Ob sie die Geeignete ist? Kisseler war von 2006 bis 2011 Chefin der Berliner Senatskanzlei, wo jene Verträge ausgehandelt worden sind, welche den Berliner Flughafenbau zur international beachteten Blamage für die deutsche Hauptstadt machten.

Ole von Beust – Als Erstem Bürgermeister von Hamburg von 2001 bis 2010 fielen Planung und Baubeginn der „Elbphilharmonie“ in seine Amtszeit. Der CDU-Politiker zählte das Projekt zu den „Leuchttürmen“ seiner Amtszeit. Mittlerweile ist klar, dass schlecht ausgehandelte Verträge die Kosten explodieren ließen und jeden Zeitrahmen gesprengt haben.

Klaus Wowereit – Berlins Regierender Bürgermeister ist das Gesicht der Berliner Flughafen-Blamage. Wowereit sitzt mit Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD) im Aufsichtsrat der „Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH“.

Dem Aufsichtsgremium werden schwerste Versäumnisse vorgeworfen, die zur Kostenexplosion und zur Verschiebung der für diesen Sommer geplanten Eröffnung in letzter Minute geführt haben. Wowereit sieht sich unschuldig.


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