© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-12 vom 01. September 2012

Störfaktor Staat
von Rebecca Bellano

Man dürfe nicht so einseitig nur der Politik die Schuld an den Verzögerungen bei Großbauprojekten geben, so die Anmerkungen eines PAZ-Kollegen auf die Seite 4. Ach ja, darf man das wirklich nicht?

Wann ist denn einmal die Rede von privaten Großbauprojekten, die nicht rechtzeitig fertig werden. Da damit meist auch Arbeitsplätze verbunden sind, kann man davon ausgehen, dass die Medien aufgrund des öffentlichen Interesses darüber berichten würden. Wurde in den letzten Jahren irgendwann einmal eine Fabrik, ein Einkaufszentrum oder ein Fußball-Stadion nicht rechtzeitig fertig? Spontan fällt da nur das Kohlekraftwerk Datteln 4 ein, doch das Prestigeprojekt von Eon geht nur wegen fehlender Genehmigungen vom Staat nicht wie geplant zum Jahresende an den Start. Und dann wäre da noch Ikea in Hamburg-Altona. Schon jetzt kann man absehen, dass die geplante Eröffnung im Sommer 2013 nicht einzuhalten sein wird. Diese Bauverzögerung liegt aber nicht an den fehlenden Genehmigungen, die liegen seit kurzem vor, sondern weil die Stadt noch nicht alle Verträge unterzeichnet hat. Und wieso hat Stage Entertainment noch nicht die angekündigte Seilbahn in Hamburg im Bau? Weil der Chef vom Bezirksamt Mitte meint, sie habe keine Verkehrsfunktion, und sei daher ein rein touristisches und kommerzielles Projekt, das er nicht gutheißt.

Und nebenbei: Unternehmen haben ein Interesse daran, dass Bauprojekte schnell fertig werden: Es kostet ihr eigenes Geld.