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08.09.12 / Unerwarteter Fund im Turmkreuz / In Allensteins höchstem Bau, der Herz-Jesu-Kirche, wurde die Spitze restauriert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-12 vom 08. September 2012

Unerwarteter Fund im Turmkreuz
In Allensteins höchstem Bau, der Herz-Jesu-Kirche, wurde die Spitze restauriert

Den Turm von Allensteins Herz-Jesu-Kirche krönt seit ihrer Fertigstellung im Jahre 1903 ein aus Eisen geschmiedetes Kreuz. Während der letzten Reparaturarbeiten am Ziegeldach der Kirche wurde ein katastrophaler Zustand des Turmkreuzes festgestellt. Nun ist es restauriert worden, wobei eine interessante Entdeckung gemacht wurde.

Am 21. August war es soweit. Das 0,7 Tonnen schwere und zehn Meter lange Kreuz wurde in seiner Gänze mithilfe eines extra zu diesem Zweck aus dem fast 200 Kilometer entfernten Thorn herbeigeholten Krans abgebaut, auf einen Laster geladen und in eine Schmiedewerkstatt nach Mohrungen gebracht. Dort wurde ein sogenannter Sattel angefertigt, der eine sichere Grundlage für das Kreuz sein sollte. Die Demontage stellte eine relativ schwierige Aufgabe dar, da wider Erwarten das Kreuz durch eine dicke Rostschicht an einen ihn stützenden Bolzen quasi angewachsen war. Für die Bauarbeiter war das aber kein unüberwindliches Problem. Bei der vorausgegangenen dreijährigen gründlichen Restaurierung der Wallfahrtskirche in Heiligelinde hatten sie ausreichend Erfahrungen sammeln können.

Bei der unvermeidlichen Zerlegung der unterhalb des Kreuzes befindlichen Kugel kam es zu einer unerwarteten Entdeckung. In der Kugel steckte eine Kapsel, die ihrerseits einen im September 1902 verfasstes Schriftstück enthielt. Dieses wurde bald darauf vom Direktor des Diözesanarchivs, Andrzej Kopiczko, unter großen Interesse der Lokalmedien aus dem Deutschen ins Polnische übersetzt. In kunstvoller Handschrift ist dort geschrieben, dass die damalige Bevölkerungszahl Allensteins 25000 betragen habe, von denen 17000 katholischen Glaubens gewesen seien. Es ist des Weiteren dort zu lesen, wie viele von diesen allwöchentlich die Heilige Kommunion empfingen. Außerdem enthält das Schriftstück nähere Auskünfte über die Erbauer des Sakralbaus.

Wenige Tage nach seiner Demontage kehrte das Kreuz frisch restauriert an seine alte Stelle zurück. Die dazugehörige Kugel wurde mit einer neuen Kapsel versehen, die ein Schreiben an die künftigen Generationen enthält, in dem der Leser über das heutige Allenstein informiert wird. Grzegorz Supady


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