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08.09.12 / Folgen einer Währungsreform / Finanzjournalist gibt Ratschläge, wie Sparer ihr Geld retten können

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-12 vom 08. September 2012

Folgen einer Währungsreform
Finanzjournalist gibt Ratschläge, wie Sparer ihr Geld retten können

Irgendwann wird vielleicht auch der letzte Euro-Retter merken, dass die Retterei zu nichts führt und die Euro-Zone in ihrer bisherigen Konstellation nicht länger bestehen kann, weil hier Länder zusammen in einen Topf geworfen wurden, die wirtschaftlich und politisch nicht zusammen passen. Doch was kommt dann? Immer wieder taucht das Schreckgespenst einer Währungsreform auf, doch welche Folgen hat diese überhaupt? Der Finanzjournalist Michael Brückner hat sich in „Vorsicht Währungsreform! Wenn die staatliche Schuldenblase platzt“ dieses Themas angenommen und weist auf die Schwächen des Papiergeldes hin. „Was bedeutet es aber für unser Geld, wenn sich die Geldmenge in etwas mehr als 30 Jahren verachtzehnfacht hat“, fragt Brückner, erwähnt hierbei aber leider nicht, wie sich die Wirtschaftkraft im selben Zeitraum entwickelt hat, denn nur die Angabe dieser Vergleichszahl lässt die Bedeutung der Verachtzenfachung deutlich werden.

Ziemlich zu Beginn geht der Autor auf die Banken- und Euro-Krise ein, über die die meisten Leser an anderer Stelle schon besser informiert wurden. Abgesehen davon sind die meisten inzwischen aufgrund der reinen Nachrichten bereits so weit informiert, dass sie das Thema im Grunde nicht mehr hören können. Voller Spannung erwartet man also die Informationen zur Währungsreform und erfährt dann im dritten Kapitel, dass diese im Grunde gar nicht so selten sind. So ging Frankreich zwischen 1500 und 1800 acht Mal pleite. Dann werden die Währungsreformen in Deutschland von 1923 und 1948 vorgestellt. Brückner geht auf die Umtauschverhältnisse ein und teilt mit, dass beispielsweise bei der D-Mark Sparguthaben im Verhältnis zehn zu 0,65 umgetauscht wurden. Ein Sparer, der zuvor 1000 Reichsmark hatte, hatte nach dem Umtausch also nur noch 65 D-Mark, ein Verlust von 94 Prozent, betont der Autor. Doch das stimmt nur, wenn die Preise gleich blieben. Blieben sie das? Und wie war es mit laufenden Verträgen und Rechnungen? Wie wurde da von Reichsmark auf D-Mark umgerechnet, wer war da der Leidtragende, der Käufer oder der Verkäufer? Überhaupt sind alle vorgestellten Währungsreformen, ob nun in der Türkei, Argentinien oder Russland, recht oberflächlich dargestellt. Sogar bei wikipedia erfährt man zum Teil mehr.

Auch über die Anlagetipps lässt sich streiten. Von Immobilien hält der Autor nicht viel und begründet das vor allem mit dem Hinweis auf den Lastenausgleich, den Immobilienbesitzer bei der Währungsreform 1948 zu zahlen gehabt haben. Zudem sei keine Geldanlage so gut vom Staat überwacht wie der Kauf einer Immobilie, denn eine Eintragung im Grundbuch und der notarielle Kaufvertrag machen alles offiziell. Außerdem seien Immobilien illiquide. Aktien sind Brückner keine Erwähnung wert, stattdessen dreht sich alles bei ihm um Gold und andere Edelmetalle wie Silber, Platin und Paladium. Auch auf Diamanten und Perlen als Geldanlage wird eingegangen. Bei Gold empfiehlt der Autor, nicht mehr als jeweils 14999 Euro zu investieren, weil in diesem Fall keine Legitimation erforderlich sei und der geldgierige Staat so nicht erfahren kann, was der Bürger sich in seinen Tresor legt.

Wenn es um Edelmetalle geht, bietet das Buch so manche wertvolle Information, beispielsweise wie der Goldpreis ermittelt wird und was der Unterschied zwischen Karat und Carat ist. Doch im Ganzen gesehen, neigt „Vorsicht Währungsreform! Wenn die staatliche Schuldenblase platzt“ zur Oberflächlichkeit und Einseitigkeit.        Rebecca Bellano

Michael Brückner: „Vorsicht Währungsreform! Wenn die staatliche Schuldenblase platzt“, Kopp, Rottenburg 2012, 206 Seiten, 19,95 Euro


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