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15.09.12 / Russen lieben Riga / Reiche verstecken ihr Geld in Lettland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-12 vom 15. September 2012

Russen lieben Riga
Reiche verstecken ihr Geld in Lettland

Die Schweiz an der Ostsee, so könnte die Formel lauten, nach der sich Riga in Windeseile zum internationalen Finanzplatz mausert. Allein in der ersten Jahreshälfte strömten über eine Milliarde Euro meist russischen Ursprungs in die baltische Republik Lettland. Unter den drei baltischen Staaten hat Lettland mit seinen 2,1 Millionen Einwohnern den höchsten Anteil an Russisch-sprachigen.

Zum großen Teil wurden die Gelder aus dem ehemaligen Fluchtort Zypern abgezogen, nachdem der Mittelmeerstaat durch die europäische Finanzkrise in Schieflage geraten war. Analysten beziffern die Auslandseinlagen bei den 25 lettischen Banken auf rund zehn Milliarden Euro. Das ist die Hälfte aller Einlagen (zum Vergleich: Schweiz 43 Prozent). Allein aus Russland sind in den letzten Jahren nach Angaben der Zentralbank über 300 Milliarden Euro abgeflossen. „Es gibt weiterhin starke Signale, dass Geld Russland, Zypern und andere Orte verlässt und auf dem Weg zu anderen Zielen ist“, so der lettische Finanzminister Andris Vilks in einem Interview mit Bloomberg News.

Doch der baltische Finanzplatz ist nicht unumstritten. Zweifelhafte Verbindungen mit Zentralasien und Afrika machten von sich reden. Denn Fluchtgelder finden immer neue Wege, sich dem legalen Zugriff ihrer Heimatstaaten zu entziehen. Lettland, das seit 1990 auf diesem Markt tätig ist, scheint nun eine Rolle zu übernehmen, wie sie traditionell von Liechtenstein und Zypern besetzt war. So sollen beispielsweise laut Bericht des UN-Sicherheitsrates unter einem falschen Namen Kreditkarten der Rigaer Parex Bank, des größten Geldhauses der Republik, ausgegeben worden sein. Eine Milliarde Dollar habe die lettische Trasta Kommerzbanka AS aus Kasachstan illegal ins Baltikum transferiert, 30 Millionen die ABLV Bank AS aus Kirgisistan. Nach Auffassung der Non-Profit-Organisation Global Witness in London und Washington erfülle das den Tatbestand der Geldwäsche. Joachim Feyerabend


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