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15.09.12 / Straßen der Hoffnung / EU-Staaten sollen besser verbunden werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-12 vom 15. September 2012

Straßen der Hoffnung
EU-Staaten sollen besser verbunden werden

Königsberg, Danzig, Breslau und Posen liegen an „Pan-europäischen Korridoren“ (PEK), die auf Verkehrskonferenzen in Prag (1991), Kreta (1994) und Helsinki (1997) erdacht wurden, um das vom Kalten Krieg zerrissene Europa durch ungehinderte Menschen- und Warenströme zu vereinen und dabei die seit der Antike vermisste Ost-West-Transversale zu schaffen. Wobei man gern antike Überlandwege nutzt: Der PEK VIII (Albanien–Makedonien–Bulgarien, 1300 Kilometer lang) folgt Resten der Via Egnatia, die ab 146 n. Chr. Rom mit Konstantinopel verband. Hauptrouten und „Äste“ der PEK messen 550 (I) bis 6500 Kilometer (IX), wofür natürliche Gegebenheiten genutzt werden: Die Donau bildet PEK VII, durch bosnische Flusstäler der Bosna und Neretva läuft PEK IV, PEK VIII und X kombinieren Bahn- und Straßenverkehr.

Von 1897 datiert der erste Plan einer Bahnverbindung Skopje–Sofia, erst Ende August 2012 startete der Bau der Linie Kumanovo–Beljakovze als Teil von PEK VIII – 2022 soll sie am Schwarzen Meer enden. Das ist nur ein Teilchen des großen PEK-Vierecks Zagreb–Constanta–Istanbul–Tirana, das dem Balkan neue Verbindungen und neue Chancen eröffnet.

Lehrbuchbeispiel dafür ist PEK X (Salzburg–Thessaloniki). Von seinen 2360 Kilometer führen 835 durch Serbien, zu 57 Prozent als Autobahn. Im ebenen Norden kostet ein Kilometer Straße 2,5 Millionen Euro, im südlichen Bergland bis zu 15 Millionen, was Investitionen von rund zwei Milliarden Euro erfordert. Weitere vier Milliarden Euro sind zur „Rekonstruktion“ des maroden Bahnnetzes nötig. Dafür liegen Pläne vor, die bis 1985 zurückreichen, aber erst jetzt mit 120000 neuen Arbeitsplätzen, neu erschlossenen Regionen, vergrößerter Sicherheit, dreifach höherem Reisetempo großen Nutzen für Wirtschaft und Umwelt versprechen. Erst müssen Staatsbudgets (zwei Milliarden Euro), EU-Fonds und internationale Finanzinstitutionen (vier Milliarden Euro) und private Investoren in Vorleistung treten, dann gehen ökonomische und ökologische Rechnungen auf. Wenn zum Beispiel nur fünf Prozent der 500000 Lkw, die jährlich aus Nachbarländern durch Serbien fahren, den „Kombiverkehr“ Gleis-Straße von PEK X nutzen, dann kassiert Serbien mindestens 6,6 Millionen. W. Oschlies


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