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22.09.12 / Konflikte um den Kaukasus seit der Antike

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-12 vom 22. September 2012

Konflikte um den Kaukasus seit der Antike

Der Kaukasus ist eine Region, in der viele verschiedenartige Völker leben, die sich durch Sprache und unterschiedliche Religionszugehörigkeiten unterscheiden. Genau in dieser Vielfalt der Völkerschaften liegen die Wurzeln für Konfliktpotenzial. Für griechische Geografen der Antike bildete der Kaukasus eine Trennlinie zwischen Europa und Asien, aber auch einen Brückenkopf zwischen beiden Welten. Römer, Perser, Mongolen, Osmanen und Russen machten ihren Einfluss in der Region geltend. Ab dem 18. Jahrhundert wirkte sich der Expansionsdrang Katharinas der Großen und ihrer Nachfolger auf den Kaukasus aus, es dauerte jedoch über 100 Jahre, ihn zu unterwerfen. Antirussische Ressentiments haben sich auch durch die Politik der Sowjets erhalten, die bei der willkürlichen Aufteilung der Sowjetrepubliken keine Rücksicht auf die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung nahmen. Stalin ließ zudem 1944 Hunderttausende Tschetschenen und Inguschen unter dem Vorwand, sie hätten mit deutschen Militärs kollaboriert, deportieren. Spannungen zwischen Georgiern mit Abchasen und Südosseten, die auf die kommunistische Zeit zurückgehen, spielten eine Schlüsselrolle beim Konflikt Georgiens mit Russland im Sommer 2008. In der Gegenwart ist die Region zwischen die Interessenfronten der Großmächte USA und Russland geraten. Während Russland seinen Einfluss im Nordkaukasus verteidigt, nimmt die USA mit dem westlichen Militärbündnis Nato Einfluss auf Georgien. Mit Georgiens Zustimmung zu Russlands Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) haben sich die Beziehungen zwischen Russland und Georgien allmählich wieder normalisiert. Ein neuer Konflikt könnte diese zarten Bande schnell wieder zerreißen. MRK

 

Zeitzeugen

Ramsan Kadyrow – Seit 2007 ist der heute 35-Jährige Präsident von Tschetschenien. Der russische Präsident Wladimir Putin galt dabei als sein Steigbügelhalter. Für seine Loyalität gegenüber dem Kreml erhielt Kadyrow großzügige Finanzspritzen aus Moskau, das den tschetschenischen Haushalt zu 80 Prozent finanzierte. Doch Kadyrow verfolgt andere, von Russland unabhängige Ziele. Statt Präsident nennt er sich seit 2010 „Oberhaupt“ Tschetscheniens. Personenkult, ständige Verletzung der Menschenrechte sowie der Versuch einer Re-Islamisierung kennzeichnen Kadyrows Politik. Er strebt ein Groß-Tschetschenien an, zu dem auch die heute zur Russischen Föderation gehörenden Nachbarrepubliken Inguschetien, Dagestan und Nordossetien gehören.

Junus-Bek Jewkurow – Im Oktober 2008 wurde der 1963 in Nordossetien Geborene vom damaligen Präsidenten Dmitrij Medwedjew als Präsident der Republik Inguschetien eingesetzt. Jewkurow ist außerdem Generalmajor der Russischen Armee. Er nahm an den Tschetschenienkriegen und dem Einsatz des russischen Kontingents an der Sfor-Mission in Bosnien und Herzegowina teil. 2009 überlebte er schwer verletzt einen Anschlag auf seinen Wagenkonvoi.

Alexander Chloponin – Der damalige Präsident Medwedjew setzte den kremltreuen Oligarchen 2010 als Generalgouverneur des neu gegründeten Nordkaukasischen Regierungsbezirks ein, der sieben Regionen umfasst, darunter überwiegend muslimische wie Tschetschenien und Inguschetien sowie das christlich geprägte Nordossetien. Ziel war, den ärmsten Regionen der Russischen Föderation eine wirtschaftliche Perspektive zu geben, in der Hoffnung, so Konflikte besser lösen zu können.

Michail Saakaschwili – Die zweite Amtszeit als georgischer Präsident endet im Januar 2013. Der als prowestlich geltende Präsident ist promovierter Jurist, der in den 90er Jahren in Norwegen Menschenrechte studierte und in Washington promovierte. 2003 wurde er zum Wortführer der vom Westen unterstützten „Rosenrevolution“. Seit 2007 kommt es immer wieder zu Massenprotesten gegen seine autoritäre Amtsführung und Verletzungen der Menschenrechte.


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