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22.09.12 / Eine Riesenbeere grinst / Jetzt werden Kürbisse geerntet − und als Zierde zweckentfremdet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-12 vom 22. September 2012

Eine Riesenbeere grinst
Jetzt werden Kürbisse geerntet − und als Zierde zweckentfremdet

Auf den Märkten und in den Gemüseabteilungen leuchten sie wieder in vielen Farben: Kürbisse. Sie sehen so lecker aus, dass man gleich hineinbeißen möchte. Jeder kennt dieses Riesengemüse, aber wenige wissen, welch schmackhaftes und gesundes Gemüse da in den Regalen liegt.

Eigentlich handelt es sich bei ihnen um Beerenfrüchte, die zur Gattung der Kürbisgewächse gehören wie Gurken, Melonen und Zucchini. Alle Pflanzen bilden große Ranken mit bis zu 15 Metern Länge. Diese liegen auf dem Boden und klettern in die Höhe. Die dicken, fleischigen Beeren sind verschieden geformt und haben vielfältige Farben. Unter der Schale sitzt weiches Fruchtfleisch, und in der Mitte befinden sich viele Kerne. Auch die kann man geröstet essen.

Aus den Samen der Ölkürbisse gewinnt man auch das Kürbiskernöl. Es ist sehr lecker und gesund und wird be­son­ders in der österreichischen Steiermark hergestellt. Dort tropft man das Öl sogar auf Eis, welches dadurch einen sehr landestypischen Geschmack gewinnt.

Das Fruchtfleisch der Kürbisse ist kalorienarm, dafür sehr vitamin- und mineralstoffreich. Wenn wir eine Kürbisspeise essen, nehmen wir viel Beta-Carotin zu uns, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird. Und Vitamin A ist gut für die Sehkraft, die Haut und den Schutz der Schleimhäute.

Kürbisse gehören zu den größten und schwersten Gemüsesorten. Der Weltrekord für einen Riesenkürbis liegt bis heute bei unglaublichen 821,4 Kilo. In den Einkaufskorb passt der bestimmt nicht.

Kürbisse lieben die Sonne, denn sie stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Der Entdecker Amerikas, Christoph Kolumbus, hat die interessante Pflanze im 15. Jahrhundert bei den Indianern gesehen. Sie verwendeten das tolle Gemüse als Grundnahrungsmittel, während die Schale als Gefäß diente. Kolumbus brachte die Samen mit nach Europa. Heute baut man sie in der ganzen Welt an. Am besten gedeihen die Kürbisse natürlich dort, wo es warm ist. Man vermutet, dass es über 800 verschiedene Kürbissorten gibt. Nicht alle sind essbar.

Am bekanntesten sind die Riesenkürbisse und Gartenkürbisse. Man kann Kürbiskuchen backen, die Frucht als Gemüse essen oder eine Suppe daraus kochen. Nicht essen darf man jedoch die Zierkürbisse. Die sind viel kleiner und enthalten Bitterstoffe, die uns nicht gut bekommen. Man verwendet sie daher nur als Herbst­dekoration.

Zu einer ganz anderen Zierde werden die fußballgroßen Exemplare zweckentfremdet. Zu Halloween höhlt man sie nicht nur aus, sondern schnitzt sie auch kunstvoll so aus, dass sie Gesichtern ähneln. In den Vereinigten Staaten ist es Tradition, die von innen mit einer brennenden Kerze beleuchteten Kürbisköpfe vor die Haustür zu stellen. Das fratzenhafte Grinsen soll Geister abschrecken.

Seit den 90er Jahren schwappt Halloween auch nach Europa über. Gewiefte Geschäftleute erkannten, dass sich mit Verkleidungen auch hierzulande ein guter Gewinn erzielen lässt. Denn in Geister- und Horrorgewändern geht Ende Oktober/Anfang November die Jugend von Tür zu Tür und droht „Süßes oder Saures“ an. Der Martinstag, bei dem die Kinder sonst am 11. November von Haus zu Haus ziehen und für eine Liedeinlage mit Süßigkeiten, Gebäck oder Obst belohnt werden, ist durch das für die Jugend viel attraktivere Halloween nach und nach verdrängt worden. Kein Wunder also, dass auch der Kürbis mehr in Mode kommt. Silvia Friedrich


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