25.04.2024

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06.10.12 / Ausgesperrt von den besten Märkten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-12 vom 06. Oktober 2012

Ausgesperrt von den besten Märkten

Dass Opel tief in der Krise steckt, führen Experten nicht allein auf eine verfehlte Sparpolitik seit Ende der 80er Jahre zurück, durch welche die einst legendäre Qualität der Autos gelitten habe. Der Autobauer stehe auch deshalb am Abgrund, weil er seine Produkte nicht oder nur sehr eingeschränkt auf den großen Wachstumsmärkten in Asien und Lateinamerika verkaufen dürfe.

In China etwa werden Opel-Modelle unter anderen Marken von General Motors (GM) angeboten wie etwa Chevrolet. Demgegenüber macht GM der eigenen Tochter Opel auf dem deutschen und europäischen Markt mit seinen Chevrolet-Wagen unmittelbar Konkurrenz. Obwohl diese Situation seit Jahren als schwere Ungerechtigkeit angeprangert wird, die mit fairem marktwirtschaftlichen Wettbewerb nicht vereinbar ist, hat sich bislang nichts Wesentliches da­ran geändert.

Für Opel bleibt nur, sein Geld auf dem europäischen Markt zu verdienen. Das ging einigermaßen gut, solange zahlreiche einst arme europäische Regionen rasante Wohlstandszuwächse verzeichneten, was die Nachfrage nach Neuwagen in die Höhe schnellen ließ. So feierte Opel vor allem in Südeuropa Erfolge. Seit einigen Jahren aber stecken die Südeuropäer in einer ka­tastrophalen Wirtschaftskrise, ausgelöst durch die Zinsverzerrungen infolge der Euro-Einführung, die eine Kreditblase entstehen ließen.

In Italien ist der Auto-Absatz derart eingebrochen, dass Fiat erst kürzlich das Gespräch mit der Regierung in Rom suchte, wohl, um nach Nothilfen zu fragen. In einem solchermaßen krisengeplagten Mittelmeerraum ist es für Opel praktisch unmöglich, Gewinne zu erzielen. H.H.

 

Zeitzeugen

Steve Girsky – Der US-Amerikaner vertritt als Aufsichtsratsvorsitzender bei Opel die Interessen der US-amerikanischen Eigner. Der President von GM Europa ist als Vice Chairman nach Akerson die Nummer 2 im GM-Konzern. Vor Sedran war auch er schon einmal als Krisenmanager bei Opel zum Einsatz gekommen.

Thomas Sedran – Der am 13. Ok­tober 1964 in Augsburg geborene promovierte Diplom-Ökonom wurde am 17. Juli 2012 zum stellvertretenden Vorsitzenden des Opel-Vorstands ernannt. In dieser Funktion nimmt er vorübergehend die Geschäfte des Vorstandsvorsitzenden wahr. Sedran übernahm diese Aufgaben zusätzlich zum Vorstandsressort Operations, Geschäftsentwicklung und Unternehmensstrategien, das er seit dem 1. April 2012 leitet.

Wolfgang Schäfer-Klug – Der am 4. Januar 1962 in Darmstadt geborene Soziologe steht seit dem Januar dieses Jahres an der Spitze des Opel-Gesamtbetriebsrats, des Opel-Betriebsrats in Rüsselsheim und des Europäischen Betriebsrats von GM. Nach der Promotion 1999 kam er 2000 als Referent des Gesamtbetriebsrats zu Opel. 2004 wurde er Koordinator des Europäischen Betriebsrats, 2010 Mitglied des Betriebsrats Rüsselsheim und 2011 Mitglied des Europäischen Betriebsrats.

José Ignacio López de Arriortúa – Der am 18. Januar 1941 in Amorebieta geborene Spanier war ab 1987 bei Opel für Produktion und Einkauf zuständig. Schnell machte er im GM-Konzern Karriere. 1993 holte ihn Ferdinand Piëch nach Wolfsburg zu VW. Um Kosten zu sparen, zwang er die Zulieferer zu starken Preissenkungen, laut seinen Kritikern auf Kosten der Qualität.

Daniel Akerson – Der als kantig und ungeduldig geltende Freund klarer Worte ist die unumstrittene Nummer 1 im GM-Konzern. Bei der US-Navy studierte er Ingenieurswesen, um danach fünf Jahre als Offizier auf einem Zerstörer zu dienen. Nach seiner Militärzeit machte er auf der London School of Economics einen Master in Wirtschaft. Bei General Motors wurde er 2010 Chief Executive Officer und 2011 Chairman of the Board.


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