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06.10.12 / Kaspi-Anrainer rüsten auf / Aserbaidschan im Mittelpunkt − USA und Russland im Hintergrund

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-12 vom 06. Oktober 2012

Kaspi-Anrainer rüsten auf
Aserbaidschan im Mittelpunkt − USA und Russland im Hintergrund

Der Konflikt zwischen dem Iran und den USA spitzt sich zu und zeigt erste Auswirkungen auf die unmittelbaren Nachbarn des Irans. Die UN-Vollversammlung in New York hat die angespannte Situtation noch einmal verdeutlicht. In seiner Rede griff der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Iran wegen seines Atomprogramms scharf als „gefährlichstes terroristisches Regime“ an. US-Präsident Barack Obama sah sich gezwungen, Ahmadinedschad zu drohen, die USA würden alles dafür tun, iranische Atomwaffen zu verhindern.

Dass die USA einen Militärschlag gegen den Iran nicht ausschließen, geht aus einem Bericht des amerikanischen Außenministeriums hervor, in dem es heißt, die Einrichtung von Radarstationen am Kaspischen Meer erfolgten im Zusammenhang mit einer bevorstehenden militärischen Operation gegen den Iran. Aserbaidschan falle eine Schlüsselrolle in der Militärstrategie zu, weil von dessen Territorium aus der Iran kontrolliert werden könne.

Die Aussicht auf einen Krieg in der Region beunruhigt die Kaspi-Anrainer. Die Iran-Krise und der ungelöste Streit um die Erdölförderung im Kaspischen Meer führen zu einem Wettrüsten, an dem vor allem Turkmenistan im Osten und Aserbaidschan im Westen beteiligt sind, aber auch Kasachstan im Norden. Turkmenistan hat die geringste Erfahrung auf militärischem Gebiet. Erst kürzlich hielt das Land erste Marineübungen auf dem Kas-pischen Meer ab. Aserbaidaschan hingegen hat die Stationierung von sieben amerikanischen Radarstationen am Ufer des Kaspischen Meers beschlossen. Darüber hinaus bereitet sich das Land auf den Einsatz biologischer Waffen vor, indem es mit der Modernisierung seiner Biolabors begonnen hat. Ferner hat Israel in Aserbaidschan eine Fabrik zur Herstellung von Drohnen errichtet, die einerseits die begehrten Erdölvorkommen im Kaspischen Meer beobachten, aber auch die aserbaidschanisch-iranische Grenze kontrollieren. Im Spannungsgefüge zwischen Ost und West steht Aserbaidschan im Verbund mit Israel und den USA gegen den Iran. Entgegen bisheriger Einschätzungen hat Baku aber auch gegenüber dem Kreml eingelenkt, indem der Vertrag über die Nutzung der umstrittenen russischen Radarstation nach zähen Verhandlungen nun doch bis 2015 verlängert wird. Turkmenistan wird aufgrund seiner geopolitischen Lage bei einem militärischen Konflikt mit dem Iran kaum neutral bleiben können. Sollte es sich auf die Seite des Iran schlagen, würden sich Aschgabats Beziehungen zur Nato verschlechtern, die Turkmenistan als Transitland für die Truppenversorgung in Afghanistan nutzt.

Im Norden wartet Kasachstan mit dem Ausbau seiner Flotte auf: Das erste Lenkwaffenschiff aus eigener Produktion wurde gerade zu Wasser gelassen, für 2013 sind zwei weitere geplant. Und auch Russland bereitet sich auf die Folge eines Militärschlags der USA gegen den Iran vor. Beim groß angelegten Manöver „Kaukasus 2012“ kommt mit „Dagestan“ das erste Schiff der russischen Marine zum Einsatz, das Ziele in einer Entfernung von 300 Kilometern sicher treffen kann.

Im westlich orientierten Georgien sind die Amerikaner mit der Einrichtung von Luftabwehrsystemen beschäftigt. Einige Militärexperten statteten Tiflis einen Besuch ab. In Georgien werden bereits neue Flughäfen und Krankenhäuser gebaut. Manuela Rosenthal-Kappi


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