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13.10.12 / Lärm um nichts

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-12 vom 13. Oktober 2012

Jan Heitmann:
Lärm um nichts

Er kann „gut mit die Leut“, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck. Aber offensichtlich nicht mit allen und ganz bestimmt nicht mit jenem jungen Mann, der sein Fernsehinterview mit Zwischenrufen störte. Als dieser rief, Bayern zahle für das von Beck verantwortete finanzielle Desaster am Nürburgring und auf dem Betzenberg, wies der Ministerpräsident den Mann deutlich zurecht: Er solle für einen Moment „mal das Maul halten“ und sei dumm. Nun, dumm ist der Zwischenrufer nicht, denn das, was er sagte, stimmt. Bayern zahlte allein im vergangenen Jahr fast vier Milliarden Euro in den Länderfinanzausgleich ein, aus dem Rhein­land-Pfalz wiederum 234 Millionen kassierte.

Souverän war Becks Reaktion gewiss nicht. Sie ist aber auch keine unentschuldbare Entgleisung, als die sie nun allgemein hingestellt wird. Ein laufendes Fernsehinterview durch Zwischenrufe zu stören, ist ungehörig. Und feige obendrein, denn der Zwischenrufer kann in einer solchen Situation eigentlich vor einer scharfen Reaktion des von ihm verbal Attackierten sicher sein. Bei dem Maurersohn aus dem Volke, der es bis auf den Stuhl des Ministerpräsidenten geschafft hat, war er damit allerdings an den Falschen geraten. Es sind gerade seine Nähe zum einfachen Mann und seine schnörkellose Sprache, die seine Landeskinder an dem bodenständigen Kurt Beck schätzen. Da gehört nicht jedes seiner Worte gleich auf die Goldwaage. Auch Politiker müssen sich nicht alles gefallen lassen, auch dann nicht, wenn ihr Kontrahent in der Sache Recht hat. Und Beck hat in diesem Fall eben wie Beck reagiert. Die ganze Angelegenheit ist den Lärm nicht wert, der um sie gemacht wird.


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