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13.10.12 / Bibeln verboten / Berlin untersagt Verteilung an Schulen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-12 vom 13. Oktober 2012

Bibeln verboten
Berlin untersagt Verteilung an Schulen

Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat dem Internationalen Gideonbund, der Hotels, Krankenhäusern und Schulen kostenlos Bibeln zur Verfügung stellt, deren Verteilung in staatlichen Schulen untersagt. Dabei beruft sie sich auf eine seit Januar 2011 geltende Verwaltungsvorschrift, nach der „Werbung religiösen, weltanschaulichen oder politischen Inhalts“ auf Dienstgrundstücken des Landes unzulässig sei.

Anlass für die Anfrage des Gideonbundes war eine Verteilaktion Ende September, bei der nach Angaben der Organisation allein in Berlin etwa 50000 Bibeln weitergegeben worden waren, darunter rund 24000 an Schulen. In einem Schreiben der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft heißt es, man sehe keine Möglichkeit, dies weiter zu genehmigen. Der Gideonbund wiederum verweist gegenüber der Senatsverwaltung darauf, dass die Bibeln „keinerlei Werbung für Kirchen, Vereine oder den Internationalen Gideonbund“ enthielten. Zudem habe die Kultusministerkonferenz diese Bibeln als Schulmittel anerkannt.

Der nach einem alttestamentlichen Richter benannte Gideonbund wurde 1899 von Handelsreisenden in den USA gegründet. Seither hat er rund 1,6 Milliarden Bibeln in 194 Ländern verteilt. Allein im vergangenen Jahr haben seine 300000 Mitglieder weltweit 80 Millionen Exemplare verschenkt, das macht zwei Bibeln in jeder Sekunde. Scheeres Amtsvorgänger und Parteifreund Klaus Böger hatte dem Gideonbund 2004 noch dafür gedankt, dass er den Schülern die Bibel kostenlos überlasse, und erklärt, er hoffe sehr, „dass auf diese Weise ein wichtiges Gut unserer abendländischen Kultur bei jungen Menschen große Verbreitung findet“. Unter der Pädagogin Scheeres, seit Ende 2011 im Amt, hat sich die Sicht der Senatsverwaltung auf die Heilige Schrift offensichtlich geändert. Was noch vor wenigen Jahren als Kulturgut bezeichnet und gelobt wurde, wird heute als Werbung abgetan und verboten.    Jan Heitmann


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