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13.10.12 / Ein Schloss als Präsent / »Symbol Königsbergs der 30er Jahre« auf dem Kneiphof vor dem Dom der Öffentlichkeit übergeben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-12 vom 13. Oktober 2012

Ein Schloss als Präsent
»Symbol Königsbergs der 30er Jahre« auf dem Kneiphof vor dem Dom der Öffentlichkeit übergeben

In Königsberg gibt es eine neue Sehenswürdigkeit: Auf dem Kneiphof vor dem Dom wurde am Tag der Deutschen Einheit ein Modell mit dem Titel „Symbol Königsbergs der 30er Jahre“ der Öffentlichkeit feierlich übergeben. An der feierlichen Eröffnung nahmen viele Kulturvertreter der Stadt teil wie auch der erst seit kurzem amtierende deutsche Generalkonsul Rolf Krause.

Das Kunstwerk zeigt im Modell bedeutende Gebäude in Königsberg, die vor dem Zweiten Weltkrieg noch existierten. Man sieht das Schloss, den Dom, die Albertina, das Theater, die Börse und die Lagergebäude des Stadtteils Lastadie. Von allen diesen Gebäuden sind heute nur noch zwei erhalten: der Dom und die Börse.

Auf der Gedenktafel neben dem Modell sind die Namen herausragender Königsberger Persönlichkeiten verewigt. Dies sind der Philosoph Immanuel Kant, die Dichterin Agnes Miegel, die Künstlerin Käthe Kollwitz, der Komponist Otto Nicolai und der Dichter E. T. A. Hoffmann.

Das Modell ist ein Geschenk einer deutschen Stiftung ehemaliger Bewohner Königsbergs, die bereits seit über 20 Jahren soziale und kulturelle Einrichtungen im Königsberger Gebiet tatkräftig unterstützt. Die Idee für die Erstellung dieses Modells hatte die Vorsitzende der Ostpreußenhilfe e. V., Gisela Peitsch, die selbst 1930 in Königsberg geboren wurde. Ihr Mann Helmut, der zu den Gründungsmitgliedern der Ostpreußenhilfe gehört, ist auch ein Ostpreuße. Er stammt aus der Nähe von Preußisch Eylau. Heute wohnt das Ehepaar bei Hamburg und beschäftigt sich mit ehrenamtlicher Arbeit. Alle organisatorischen Fragen, die mit der Aufstellung des Stadtmodells verbunden waren. wurden mit Hilfe des Deutsch-Russischen Hauses gelöst.

„Alle Häuser, die auf dem Modell zu sehen sind, konnte ich aus dem Fenster der Straßenbahn sehen, mit der ich von zu Hause täglich durch die ganze Stadt zur Schule gefahren bin. Das Leitmotiv des Modells ist ganz einfach: Die Vergangenheit der Stadt grüßt bis heute“, erzählte Gisela Peitsch in ihrer Eröffnungsrede.

Die Gebäude wurden für die Komposition sorgfältig nachgebildet. Im Laufe mehrerer Jahre sammelte der Verein Gelder für die Realisierung des Projekts. Es wurden insgesamt Spenden in Höhe von 40000 Euro aufgewendet. Mit der Arbeit beauftragte der Verein den litauischen Künstler und Bildhauer Romanas Borisovas, der viele seiner Kunstwerke der erhalten gebliebenen Architektur Ostpreußens widmet. Er hatte eine relativ kurze Zeit von nur sechs Monaten für die Herstellung des Modells. Trotz des recht knappen Termins wurde das Kunstwerk fristgerecht fertig. Kompliziert war die Arbeit dadurch, dass einige Gebäude, da­runter das Theater, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrfach umgebaut wurden, was auch das Äußere betraf. Es mussten also nicht nur Fotos aus dieser Zeit verglichen werden, sondern auch Zeichnungen russischer und deutscher Archive. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Es entstand ein Modell im Maßstab 1:200, für das 150 Kilogramm Bronze verwendet wurden.

Ursprünglich war geplant, dass das Modell an die Bombardierung der Stadt durch die britische Luftwaffe im August 1944 erinnern sollte, doch am Ende entschied man sich, den Akzent nicht auf die Briten zu setzen.

Der deutsche Generalkonsul sagte: „Die Skulptur ‚Symbol Königsbergs der 30er Jahre‘ stellt nichts anderes dar als die Bedeutung Königsbergs als kulturelles, politisches, wirtschaftliches und intellektuelles Zentrum, das es damals war.“ Die Tatsache, dass die Eröffnung der Komposition am Tag der Deutschen Einheit stattfand, kann man auch als symbolisch betrachten. Jurij Tschernyschew


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