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13.10.12 / Wo das Gute immer siegte / Vor 50 Jahren begann in Deutschland die Ausstrahlung der Serie »Bonanza«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-12 vom 13. Oktober 2012

Wo das Gute immer siegte
Vor 50 Jahren begann in Deutschland die Ausstrahlung der Serie »Bonanza«

Für viele Deutsche, die heute in der Blüte ihrer Jahre stehen, gehörte es zu den Wochenenden ihrer Kindheit wie das sonntägliche Bad: die Western-Serie „Bonanza“. Allein schon der Vorspann mit der flotten Musik des Duos Raymond Bernard Evans und Jay Livingston sowie der in Flammen aufgehenden Karte der Ranch „Ponderosa“ ist Legende.

Vor einem halben Jahrhundert, am 12. September 1959, war in den USA auf dem Sender NBC die erste Folge zu sehen. Die Deutschen mussten allerdings noch drei Jahre warten. Hier begann die Ausstrahlung am 13. Oktober 1962. Ins zweite Programm kam die Serie erst im August 1967, nachdem die ARD die Ausstrahlung bereits nach 13 Folgen eingestellt hatte. Den ARD-Verantwortlichen war „Bonanza“ zu brutal gewesen.

Dabei ist „Bonanza“ weniger ein brutaler Western als eine Familienserie, die im Wilden Westen spielt. Anders als in späteren US-Familienserien wie „Dallas“ oder „Denver“ sind in „Bonanza“ alle Familienmitglieder Sympathieträger, ist die Familie eine heile Welt. Das Böse kam in „Bonanza“ immer von außen, nicht selten durch Gaststars.

Die Stammmannschaft bestand aus dem Vater, Patriarchen und Besitzer der Ranch „Ponderosa“, Benjamin „Ben“ Cartwright (Lorne Greene), und seinen drei Söhnen sowie dem nicht zu vergessenden chinesischen Koch Hop Sing (Victor Sen Yung), welcher den vier Männern den Haushalt führte.

Wenn Ben Cartwrights Stammhalter, wie er selber, auch ausnahmslos sympathisch waren, so waren sie doch ansonsten sehr vielfältig. Da war der ernste, fast schon intellektuelle, stets dunkel gekleidete Älteste Adam (Pernell Roberts). Bens Zweiter war die vollschlanke personifizierte Gutmütigkeit Eric, besser bekannt als der dicke „Hoss“ (Dan Blocker). Der Benjamin in der Männerrunde war schließlich „Little Joe“, dessen Darsteller Michael London von allen Angehörigen der Stammbesetzung nach „Bonanza“ die erfolgreichste Filmkarriere vergönnt war.

Die Unterschiedlichkeit der Charaktere, die sicherlich auch zum Reiz der Serie beigetragen hat, wurde damit erklärt, dass alle drei Söhne unterschiedliche Mütter hatten. Ben Cartwright hatte keinen der Söhne außerehelich gezeugt oder sich auch nur von einer der Mütter seiner Söhne scheiden lassen. Vielmehr war er mit allen drei Frauen verheiratet gewesen und hatte alle drei durch deren Tod verloren. So züchtig ging es damals zu.

Überhaupt war „Bonanza“ recht moralisch. In den einzelnen Episoden, die anders als etwa bei „Dallas“ oder „Denver“ immer in sich abgeschlossen waren, siegte stets das Gute, wurde das Böse bestraft. Dieses machte die Serie deshalb auch für Kinder geeignet, womit wir wieder bei den obengenannten Kindheitserinnerungen wären.

Seine goldenen Jahre hatte „Bonanza“ – übrigens ähnlich wie das damalige „Wirtschaftswunderland“ Bundesrepublik Deutschland – Mitte der 60er Jahre. Von 1964 bis 1967 war „Bonanza“ in seinem Entstehungsland die beliebteste Serie.

Der bereits 1965 erfolgte Ausstieg von Schauspieler Pernell Roberts, der sich zu Höherem berufen fühlte, als immer nur Adam zu sein, wurde also offenkundig gut verkraftet. Er wurde durch Mitch Vogel ersetzt, der den später von Vater Ben adoptierten  Jamie Hunter spielt.

Anders war es aber mit dem Tod des eigentlichen Sympathieträgers  Dan Blocker, von dem sich die Serie nicht mehr erholen sollte. Es wurde dann zwar noch eine Staffel ohne Blo­cker/Hoss produziert, aber diese stieß bei den Zuschauern auf ein derart geringes Interesse, dass sie die letzte blieb. Am 16. Januar 1973 lief mit der 430. die letzte Folge von „Bonanza“. Manuel Ruoff


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