28.03.2024

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20.10.12 / Ins Büro gepilgert / Papst öffnet seine Regensburger Wohnung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-12 vom 20. Oktober 2012

Ins Büro gepilgert
Papst öffnet seine Regensburger Wohnung

Devotionalienhändler ha­ben längst erkannt: Mit dem Pontifex Maximus lassen sich gute Geschäfte machen. Neben religiösem Beiwerk wie Rosenkränzen, Kruzifixen, Anhängern und Plaketten mit dem Konterfei von Papst Benedikt XVI., kann man in ein Papst-Brot beißen oder sich mit Papst-Seife reinwaschen.

Besonders im oberbayerischen Marktl am Inn, dem Geburtsort von Papst Benedikt, boomt das Geschäft mit Papst-Bier, -Torten, -Kerzen und natürlich Benedikt-T-Shirts. Glaubenstouristen können dort sogar schon seit sechs Jahren das Geburtshaus besuchen, in dem Joseph Ratzinger vor 85 Jahren geboren wurde.

Jetzt hat Ostbayern eine neue Immobilien-Attraktion: Ein Wohnhaus in Regensburg, in dem Joseph Ratzinger während seiner Zeit als Theologie-Professor gelebt hat. Ab sofort ist es für die Öffentlichkeit geöffnet. Das 150 Quadratmeter große Haus im Vorort Pentling hatte Ratzinger seit 1970, als er an die Universität Regensburg berufen wurde, zu­sammen mit seiner Schwester Maria und seinem Bruder Georg bewohnt. Nach seiner Ernennung zum Erzbischof von München und Freising nutzte er das Haus nur noch bei gelegentlichen Aufenthalten in Regensburg.

Papstbruder Georg Ratzinger hatte das Haus jüngst an die kirchliche Stiftung Benedikt übergeben, die das Gebäude reno­viert und mit originalen Ein­richtungsge­gen­ständen ausgestattet hat. Wer sich in das Haus begibt, glaubt auf einer Zeitreise in die 70er Jahre zu sein. So liegen auf dem Schreibtisch ein Vorlesungsverzeichnis von 1972 und eine abgeschabte Aktenmappe von damals.

Nein, eine neue Pilgerstätte soll das Papsthaus nicht werden, beeilen sich die Initiatoren zu sagen. Verhindern lässt sich das kaum. Die örtlichen Geschäftsleute reiben sich schon die Hände und werden neues Benedikt-Bier an den Mann bringen. Und bei Ebay werden schon angebliche Mauerstücke vom Haus versteigert. Beten wir, dass das Haus nicht gleich einstürzt. Harald Tews


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