25.04.2024

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27.10.12 / Verstrichene Zeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-12 vom 27. Oktober 2012

Verstrichene Zeit
von Manuela Rosenthal-Kappi

Die amerikanisch-russischen Beziehungen sind abgekühlt. Libyen, Raketenschutzschild in Europa, Irak- und Syrienpolitik − in allen Bereichen hat Moskau eine grundlegend andere Position als die USA. Immer wieder fühlt der Kreml sich gedrängt, Zugeständnisse zu machen, die letztlich mit dem eigenen Großmachtanspruch kollidieren. Weil Washington Russland nicht wie einen gleichwertigen, sondern eher wie einen unfertigen Junior-Partner behandelt, kommt es immer öfter zu ablehnenden Reaktionen aus Moskau, so auch im Falle der Verlängerung des Nunn-Lugar-Abkommens. Anfang der 90er Jahre waren die Russen durchaus dankbar für die finanzielle und praktische Hilfe bei der Verschrottung der atomaren Hinterlassenschaften des Sowjetregimes. Inzwischen sind 20 Jahre vergangen, in denen sich Russland weiterentwickelt hat, wenn auch nicht unbedingt im Sinne des Westens. Wollten die USA am Abkommen festhalten, hätten sie gut daran getan, vor Ablauf der Vertragsfrist schon auf die veränderten Verhältnisse einzugehen. Sicher, wer die Zeche zahlt, bestimmt, wo es lang geht, aber für die Fortsetzung eines erfolgreichen Projekts ist nun wertvolle Zeit ungenutzt verstrichen.


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