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03.11.12 / »Am Thema vorbei« / Personalberatung über EU-Frauenquote und die Folgen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-12 vom 03. November 2012

»Am Thema vorbei«
Personalberatung über EU-Frauenquote und die Folgen

Die Nachfrage nach Frauen in Führungspositionen steigt massiv an. Olya B. Trofimova von „Hunting Her“ erklärt im Gespräch mit Rebecca Bellano, warum die Lage für qualifizierte Frauen nie besser war.

PAZ: Die Personalberatung „Hunting Her“ geht für Unternehmen seit 2007 auf „Frauenjagd“ zur Besetzung von Führungspositionen. Können Sie eine Veränderung in der Nachfrage feststellen, sprich, werden mehr Frauen gesucht und um was für Positionen und Aufgaben handelt es sich verstärkt?

Olya B. Trofimova: Die Nachfrage nach hochqualifizierten Frauen steigt seit unserer Gründung 2007 als erster „Frauen-Headhunter“ kontinuierlich an. Frauen sind heute zu einem wesentlichen Wettbewerbsfaktor für Unternehmen geworden – nicht zuletzt auch deshalb, weil verschiedene Studien gezeigt haben, dass Firmen mit Frauen in der Chefetage in der Regel erfolgreicher wirtschaften als rein homogen strukturierte Unternehmensleitungen. Aber auch der demografiebedingte Mangel an Fachkräften in einigen Branchen und natürlich auch der politische Druck spielen eine Rolle.

PAZ: Glauben Sie, dass die Debatte um die Frauenquote als Auslöser die Nachfrage nach weiblichen Führungskräften von Unternehmensseite erhöht hat?

Trofimova: Ja. Unabhängig, wie man zu dieser viel diskutierten Frage steht, ist es so, dass viele Unternehmen heute auch aufgrund der Quotendebatte händeringend nach qualifizierten Frauen suchen, was dazu geführt hat, dass wir gelegentlich gar eine Umkehr der Bewerberposition beobachten: Top-Frauen können sich heute ihren Arbeitgeber geradezu aussuchen.

PAZ: Ist dieser Druck bereits so hoch, dass sich die Einführung einer Frauenquote erübrigt?

Trofimova: Nun, da die vorliegenden Entwürfe von Frau Reding und Frau Schiedig ohnehin ausschließlich auf die Aufsichtsratsposten bei bestimmten börsennotierten Unternehmen abzielen, ist diese Frage für mich schwer zu beantworten. Hier sollte sorgfältig differenziert werden: Geht es um die Förderung von Frauen in Führungspositionen im Rahmen der Chancengleichheit oder um die Besetzung einiger Hundert zusätzlicher Aufsichtsratsposten mit Frauen? Der vorliegende Entwurf von EU-Kommissarin Reding geht meiner persönlichen Meinung nach eher am eigentlichen Thema vorbei.

PAZ: Fühlen sich manche Frauen diskriminiert, weil man sie in erster Linie nicht nur wegen ihrer Leistung, sondern zugleich wegen ihres Geschlechts sucht?

Trofimova: Teilweise ist das so. Die Reaktionen unserer weiblichen Klientel sind jedoch recht breit gefächert. Auffällig ist jedoch, dass die Mehrheit der mir persönlich bekannten Top-Managerinnen die Quote ablehnt oder dieser zumindest sehr gespalten gegenübersteht. Denn selbstverständlich sagt das Geschlecht nichts über die Kompetenz im Beruf aus und natürlich würde der Makel der „Quotenfrau“ auch besonders jene Frauen betreffen, welche sich ihren Aufstieg hart erarbeitet haben, so dass diese es grundsätzlich erst einmal doppelt schwer haben im Beruf.


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