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03.11.12 / Waffenhandel blüht / Polen hat mit Kriminalität zu kämpfen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-12 vom 03. November 2012

Waffenhandel blüht
Polen hat mit Kriminalität zu kämpfen

Ende September machten Polens Polizei und zentrale Strafverfolger in den Woi-wodschaften Schlesien, Masowien und Heiligkreuz eine 31-köpfige Bande dingfest, womit laut Medien „der größte Schlag der letzten Jahre gegen den Waffenhandel“ gelang. Zu Recht sind die Ordnungshüter stolz, einer bedrohlichen Neuerung in Polens Verbrecherwelt getrotzt zu haben: Der illegale Waffenhandel hat sich zur gefährlichen Beschaffungskriminalität ausgeweitet, wie gerade die „Beute“ der letzten Polizeiaktion zeigte: 45 Karabiner, 30 Pistolen, 9000 Patronen, Maschinen zur Waffenproduktion sowie drei Kilo Drogen und Amphetamine.

Laut „Kriminalitätsreport 2011“, der im September veröffentlicht wurde, hat es 1,1 Millionen Rechtsbrüche gegeben, darunter 794000 Verbrechen – ein leichter Rück-gang gegenüber 2010, speziell bei Gewaltverbrechen (Mord, Raub), aber ein deutlicher Anstieg bei Eigentumsdelikten. Generell hält sich Polens Kriminalität auf hohem Niveau, wie der Kriminologe Bruno Holyst ermittelte: Fielen 1989 nur 547587 Straftaten an, so waren es 2004 1461217, um mit leicht steigender Tendenz weiterzugehen. Und in regionaler Differenzierung: Am sichersten ist das Karpatengebiet (eine Straftat auf 87 Einwohner), am gefährlichsten Niederschlesien (1:35). Danzig, Stettin, Oppeln und Posen sind traditionell die riskantesten Städte, Bialystok und Lublin die harmlosesten, weswegen Polen von ihrem „dziki Zachod“ (wilden Westen) reden.

Holyst klärte 2006 auf: Im We-sten liegen die einst deutschen Regionen, in denen vor 1989 überwiegend Staatsbetriebe aktiv waren, während danach eine hohe Arbeitslosigkeit herrschte – derartiges fördert die Kriminalität wie auch die Nähe zu Deutschland.

Der „Kriminalitätsreport 2011“ liefert aber auch Hinweise, dass sich das Verbrechen nach Südosten verlagert, neue Delikte auftreten (Drogen-, Menschenhandel, Erpressung), die Täter jünger und gewaltbereiter sind. Wenn der hohe Warschauer Polizeioffizier Dariusz Loranty recht hat, dann wird die südöstliche Woiwodschaft Heiligkreuz, zweitkleinste nach Oppeln, ein Delinquenzzentrum im bislang friedlich-frommem Osten Polens. Die Gerichte dort verhängen zunehmend drakonische Strafen – bisher aber mit geringem Effekt. Wolf Oschlies


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