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10.11.12 / Verkehr als Feind / Auf Feinstaubplaketten und City-Maut folgt »Busbeschleunigung«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-12 vom 10. November 2012

Verkehr als Feind
Auf Feinstaubplaketten und City-Maut folgt »Busbeschleunigung«

Oft ist nur schwer verständlich, warum man an einigen Tagen im Berufsverkehr im Stau steht und an anderen nicht, obwohl es sich um ein und dieselbe Strecke handelt. Auch Politiker haben den Stau als Feind entdeckt, vor allem den in Innenstädten. Ihnen geht es dabei allerdings nicht so sehr um die Unternehmen, deren Mitarbeiter so später ans Ziel kommen und wertvolle Zeit verlieren, um produktiv tätig zu sein, sondern um den so erhöhten Ausstoß des als „Klimakiller“ verschrienen Kohlendioxids (CO2) und um Feinstaub.

Feinstaubplaketten und City-Maut sind einige Antworten der Politik, um den Verkehr in den Innenstädten zu reduzieren. In Hamburg plant die SPD-Landesregierung derweil, den öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu machen. „Busbeschleunigungsprogramm“ lautet der Titel für ein Projekt, das derzeit durch die damit verbundenen zusätzlichen Baustellen den Innenstadtverkehr lahmlegt. Künftig sollen die Busse wichtiger Linien nicht mehr in Haltebuchten fahren, dort die Fahrgäste rein- und rauslassen und sich dann wieder in den Verkehr einfädeln, sondern mitten auf der Straße das zügige Ein- und Aussteigen durchführen. Dies soll die Busse schneller machen. Von einer Zeitersparnis von bis zu 15 Prozent ist die Rede. Allerdings scheint von den Verantwortlichen niemand bedacht zu haben, dass durch einen auf der Straße haltenden Bus die Autos dahinter gestaut werden und somit auch die darauffolgenden Busse im Verkehr, so dass der Stau noch weiter erhöht wird und mehr CO2 ausgestoßen wird. Allein bei der Metrolinie 5 kostet der Rückbau der vorhandenen Bushaltestellen zudem 40 Millionen Euro.

Und da der Transport von Waren vor allem in den Innenstädten viel Energie vergeudet, da auch Lastwagen viel im Stau stehen und durchschnittlich nur mit 20 Stundenkilometer vorankommen, gibt es in einigen europäischen Städten Überlegungen, durch Logistikzentren vor den Toren der Stadt Transporte zu bündeln. Da englische Aktiengesellschaften ab April 2013 die CO2-Emissionen selbst ihrer Transporte dokumentieren müssen und auf Frachtbriefen bei Transporten von und nach Frankreich der bei den Fahrten erfolgte Ausstoß notiert werden muss, überlegen auch immer mehr Speditionen, wie sie die imageschädigenden Werte verbessern können. Aber auch steigende Sprit-Preise sorgen dafür, dass in der Logistik-Branche nach Lösungen gesucht wird, Ressourcen zu schonen und Geld zu sparen. Da Unternehmen ihre Vorhaben selber finanzieren, ist davon auszugehen, dass sie bei ihren Antworten auf die Fragen mehr Effizienz und Nachhaltigkeit an den Tag legen als der zu oft wenig durchdachte Aktionismus und die ideologisch geprägten Ideen der Politik. Bel


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