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10.11.12 / Ansporn für den Breitensportler / Das Deutsche Sportabzeichen wird seit 100 Jahren verliehen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-12 vom 10. November 2012

Ansporn für den Breitensportler
Das Deutsche Sportabzeichen wird seit 100 Jahren verliehen

Viele haben es, viele wollen es: das Deutsche Sportabzeichen. Seit 100 Jahren schwitzen nun die Deutschen schon, um das inzwischen staatlich anerkannte Ehrenzeichen in Bronze, Silber oder Gold zu erwerben. Am 10. November 1912 wurde es von der Hauptversammlung des deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele ins Leben geschaffen. Damals noch „Auszeichnung für vielfältige Leistung auf dem Gebiet der Leibesübungen“ genannt, entstand es nach dem schwedischem Vorbild der „Idrottsmärke“ (Sportsmarke). Zehn Monate später wurden auf dem Berliner Jugend-Spielfest die ersten Auszeichnungen verliehen. Entsprechend dem damaligen Zeitgeist wurden die Urkunden auf den 1. September 1913 vordatiert, den Jahrestag des Beginns der den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 vorentscheidenden Sedanschlacht.

Anfangs bekamen nur erwachsene, männliche Mitglieder eines Sportvereins das neue Abzeichen verliehen. Da zu der Zeit aber bereits die Gleichberechtigung der Geschlechter ein Thema zu werden begann, war die Beschränkung auf Männer nicht unumstritten. Ein Jahr lang wurde über die Frage diskutiert, aber erst nach Weltkrieg und Novemberrevolution erhielten die Frauen schließlich im Jahre 1921 erstmals die Gelegenheit, das Sportabzeichen zu erwerben. Auch wurde damals die komplizierte ursprüngliche Bezeichnung in „Deutsches Turn- und Sportabzeichen“ geändert.

In den 20er Jahren folgten die Geneh­mi­gun­gen für ein Jugendsport­abzeichen, erst für Jungen, dann auch für Mädchen. Das Sportabzeichen fand zusehends Anklang in der Bevölkerung, und das bei Jung wie Alt.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Sportabzeichen nicht abgeschafft. Ihm wurde sogar besonderer Wert beigelegt, da es durch die zu seinem Erwerb erforderlichen Leibesübungen zur Aufrechterhaltung der Gesundheit der deutschen Bevölkerung beitrug und somit gut in das Konzept der Nationalsozialisten passte. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der Bundesrepublik war das Sportabzeichen sehr angesehen, vor allem seit 1958, als es per Gesetz zum staatlich anerkannten Ehrenzeichen erklärt wurde. Das führte soweit, dass 2008 erstmals die Millionengrenze bei den jährlichen Verleihungen überschritten wurde.

Nach dem Zusammenschluss des Deutschen Sportbundes und des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland zum Deutschen Olympischen Sportbund im Jahre 2006 wurde das Abzeichen entsprechend geändert. An die Stelle des Kürzels DSB trat die Abkürzung DOSB. Die Buchstaben werden seitdem auch nicht mehr von einem als typisch deutsch geltenden Eichenlaubkranz umrankt, sondern von einem Lorbeerkranz, dem internationalen Symbol für den (sportlichen) Sieg. Davon abgesehen wirkt das neue Abzeichen nüchterner, schnörkelloser, stilisierter, minimalistischer, wenn man so will, moderner.

Die Bedingungen zum Erwerb des Sportabzeichens sind von Kontinuität geprägt. Die Disziplinen, in denen die sportlichen Leistungsnachweise erbracht werden können, sind in die fünf Gruppen „Allgemeine Schwimmfähigkeit“, „Sprungkraft“, „Schnel­ligkeit“, „Schnellkraft“ und „Ausdauer“ aufgeteilt. Das Anforderungsniveau definiert sich aus dem Geschlecht und dem Alter der Sportler. Momentan geht das Spektrum von acht Jahren bis „80 plus“.

Für das nächste Jahr sind Veränderungen vorgesehen. Es liegt schon ein neues Konzept vor. So sollen beispielsweise die Altersgruppen feiner ausdifferenziert werden, während die Disziplinen statt in fünf zukünftig nur noch in die vier Gruppen „Leichtathletik“, „Schwimmen“, „Turnen“ und „Radfahren“ zusammengefasst werden sollen. M.H.


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