26.04.2024

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17.11.12 / Helden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-12 vom 17. November 2012

Jan Heitmann:
Helden

Alljährlich gedenken wir am Volkstrauertag, der früher Heldengedenktag hieß, der Gefallenen der Kriege. Sie heute noch Helden zu nennen, tun wir uns schwer. Als Helden kann man diejenigen bezeichnen, die in einem entscheidenden Moment eine Leistung vollbringen, die deutlich über das hinausgeht, wozu jemand üblicherweise bereit oder fähig ist. Ernst Jünger hat es einmal so formuliert, dass Menschen in einer existenziellen Situation im bewussten Tod für etwas, was sie selbst überragt, auf mächtigste Weise zeigten, wofür sie eigentlich leben wollten. Und wer wollte nicht lieber leben, als im Massengrab zu enden? Haben wir den Mut, die Gefallenen wieder Helden zu nennen. Sie haben ein Recht darauf, von uns mit den Maßstäben ihrer Zeit gemessen zu werden. Nur so kann unser Urteil gerecht sein. Dies schließt vor allem auch die Überlebenden ein. Wer tot ist, ist ohnehin der irdischen Gerechtigkeit entzogen. Er hat sich für sein Tun und Lassen nur noch vor seinem Schöpfer zu verantworten. Jenseits der Grenze des Todes ist kein Platz für geschichtspolitische Instrumentalisierung. Wer die Gnade der späten Geburt genießt und in der komfortablen Nach­kriegsstube sitzt, sollte sich vor einem vorschnellen Urteil, vor Oberflächlichkeit und Arroganz gegenüber denen hüten, denen dieses Glück nicht vergönnt ist.

Der Volkstrauertag ist ein Tag des Gedenkens und des Erinnerns, aber auch der Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass wir seit Jahrzehnten in Frieden und Freiheit leben. Das haben wir nicht zuletzt der Existenz von Streitkräften zu verdanken. Die Toten mahnen uns, dafür zu sorgen, dass es immer so bleibt. Sie verpflichten die Völker zu einem friedlichen Miteinander.


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