20.04.2024

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17.11.12 / Von wegen Pickelhaube / Uniformen bei Friedrich II.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-12 vom 17. November 2012

Von wegen Pickelhaube
Uniformen bei Friedrich II.

In der Preußen-Rezeption werden Fried-rich der Große und sein Staat überwiegend gleichgesetzt, sie gelten quasi als Synonym. Gleiches gilt für Preußen und die

Pickelhaube, wobei diese Kopfbedeckung zumeist negativ konnotiert ist und als Symbol für Militarismus steht. Friedrich und die Pickelhaube passen dagegen gar nicht zusammen, denn der „Helm mit Spitze“ wurde erst rund 60 Jahre nach dem Tod des großen Königs in der preußischen Armee eingeführt und alsbald auch von anderen Staaten übernommen. Zu Friedrichs Zeiten trug das Militär hauptsächlich Dreispitz und farbenfrohe Uniformen, was zwar schmuck aussah, unter Gefechtsbedingungen jedoch nicht immer zweckmäßig war. Die Grundfarbe der Uniform der Infanterie war blau, die der Jäger Grün, wobei sich die einzelnen Regimenter durch Farbe und Ausführung der Ärmelaufschläge, Vorstöße, Patten, Kragen, Knöpfe und Borten unterschieden. Die Röcke der einzelnen Waffengattungen der Kavallerie unterschieden sich deutlich im Schnitt, wobei auch hier die Uniformdetails von Regiment zu Regiment variierten. Schleifen, Litzen, Tressen und Stickereien gaben Auskunft über den Dienstgrad des Soldaten. So wies die friderizianische Armee eine Vielzahl von Uniformvarianten auf, die selbst der Uniformkundler kaum überblickt.

Daniel Horath bietet ihm mit seinem zweibändigen Buch über Friedrich den Großen und die Uniformierung der preußischen Armee von 1740 bis 1786 erstmals ein unverzichtbares Standardwerk zu diesem Thema. Es ist hinsichtlich Inhalt, Gestaltung und Fertigungsqualität so prachtvoll wie die darin abgebildeten Uniformen. Auf der Grundlage der Sammlung des Berliner Zeughauses, die sich heute im Deutschen Historischen Museum in Berlin befindet, enthält es ebenso ausführliche wie exakte Beschreibungen von über 200 friderizianischen Uniformstücken und Angaben zu ihrer Entwicklung. In nie zuvor gezeigter Fülle an brillanten und detailgenauen Fotos, zeitgenössischen Abbildungen, Skizzen und Mustertafeln wird dem Leser die altpreußische Uniformierung vor Augen geführt. Gezeigt und beschrieben werden nicht nur Uniformen und Uniformteile, sondern auch die wichtigsten Stücke der persönlichen Ausrüstung. Abgerundet wird die Darstellung durch ein Kapitel über die von Friedrich II. persönlich getragenen Uniformen. Durch kurze Abhandlungen zur Geschichte jedes einzelnen Regiments, dessen Uniformierung vorgestellt wird, leistet das Werk zudem einen formationsgeschichtlichen Beitrag zur Armee Friedrichs des Großen. Wer sich für dessen Militär und die von ihm geführten Kriege interessiert, kommt an diesem Werk nicht vorbei. Ganz billig ist es sicherlich nicht, aber jeden Cent wert. Jan Heitmann

Daniel Hohrath: „Friedrich der Große und die Uniformierung der preußischen Armee von 1740 bis 1786“, Verlag Militaria, Wien 2012, 824 Seiten, zwei Farbbildbände im Schuber, 129,90 Euro


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