29.03.2024

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24.11.12 / Zeitungstod

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-12 vom 24. November 2012

Jan Heitmann:
Zeitungstod

Wenn ein Konkurrent vom Markt verschwindet, ist das selten ein Grund zur Trauer. Anders ist es dagegen beim Sterben auf dem deutschen Zeitungsmarkt. Mit jedem Blatt, das sein Erscheinen einstellt, nimmt die Vielfalt an Informationen und Meinungen weiter ab. Das ist schlecht für unsere Demokratie, selbst wenn man beklagen muss, dass die meisten Medien in Deutschland nur noch mehr oder minder journalistische Einheitsware bieten. Ihr Bildungsauftrag, ihr Beitrag zur Meinungs- und Willensbildung sowie ihre Kontrollfunktion machen Zeitungen auch im Zeitalter neuer Medien dennoch unverzichtbar.

Zeitungen sind das älteste Massenmedium. Lange hatten sie das Monopol für Informationen und Aktualität. Sie vermittelten in kürzester regelmäßiger Folge einer breitesten Öffentlichkeit das Gegenwartgeschehen. Schon längst haben sie ihre Aktualitätskompetenz an die elektronischen Medien abgeben müssen. Diesen Kompetenzverlust können Zeitungen nur ausgleichen, wenn sie sich durch Erklärung, Erläuterung und Vertiefung dieses Geschehens profilieren. In unserer vernetzten und zunehmend unüberschaubar werdenden Gesellschaft mit ihrer Vervielfachung an Informationen, die innerhalb kürzester Zeit auf uns eindringen, müssen Zeitungen das Orientierungswissen ihrer Leser fördern. Das Wichtige vom Belanglosen unterscheiden, Verlässlichkeit und Präzision bieten, wahrheitsgemäß berichten, unabhängig und glaubwürdig bleiben – das sind die Kriterien, die eine Zeitung erfüllen muss, um ihre Leser zu halten. „Frankfurter Rundschau“ und „Financial Times Deutschland“ mögen diesem Ideal nicht immer entsprochen haben. Zu betrauern wäre ihr Zeitungstod dennoch.


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