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24.11.12 / Peking rüstet nach / Chinas Marine versucht US Navy technologisch hinterherzukommen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-12 vom 24. November 2012

Peking rüstet nach
Chinas Marine versucht US Navy technologisch hinterherzukommen

Der US-Kongress hatte eine Kommission eingesetzt, um die wirtschaftliche und sicherheitspolitische Lage Chinas zu analysieren. Der nun vorliegende Report ist eigentlich wenig spektakulär, denn Fachleuten waren die Fortschritte der chinesischen Marine hinlänglich bekannt. Die Presseveröffentlichungen lenkten nun aber das öffentliche Interesse auf die drei Marine-felder, auf denen China nun im Begriff ist, mit den USA gleichzuziehen. Binnen zweier Jahre könnte China seine U-Boote mit nuklearen Raketen ausgestattet haben, heißt es da.

Tatsächlich besitzt China aber schon seit den 60er Jahren derartige Kapazitäten. Seit Mitte der 60er Jahre hat die Marine ein

U-Boot der Klasse „200“, das sich bei näherer Betrachtung als Nachbau eines russischen U-Bootes der „Golf“-Klasse entpuppt. Es ist allerdings nur mit einer einzigen Interkontinentalrakete des Typs „Julong 1“ (Reichweite 2130 Seemeilen) bestückt. Die „200“ blieb ein Einzelgänger. Von 1978 bis 1987 entstand auf einer chinesischen Werft dann das U-Boot „406“, auch „Xia“-Klasse genannt. Es ist mit zwölf „Julong 1“-Interkontinentalraketen bestückt. Nach einer offenbar sehr gründlichen Erprobung der „406“ begann die chinesische Marine 1999 mit dem Bau der „Jin“-Klasse. Sie ist mit einer neuen Interkontinentalrakete, der „Julong 2“ (Reichweite 4730 Seemeilen), armiert. Bereits 2008 kam das Typschiff in Fahrt. China hat es bislang verstanden, dieses Bauprogramm weitgehend geheim zu halten. Der US-Geheimdienst vermutet jedoch, dass mittlerweile zwei „Jin“-Boote in Dienst und drei weitere in Bau sind. Mit diesen Booten wäre die chinesische Marine in der Lage, strategischen Bedrohungen der USA direkt zu begegnen.

Die „Jin“-Boote sind aber nur eines von drei Bereichen der Marinerüstung, auf denen China nun mit den USA gleichzieht. Marschflugkörper waren in den USA und der damaligen Sowjetunion vor langer Zeit als kleinere und preiswerte Ergänzung zu den Interkontinentalraketen eingeführt worden. Sie können sowohl konventionelle als auch nukleare Gefechtsköpfe tragen. Bereits seit 2007 besitzt die chinesische Marine DH-10-Marschflugkörper, die über eine Reichweite von 4000 Kilometer verfügen sollen. Sie werden an Land, auf Überwasserschiffen und U-Booten zum Einsatz kommen. Die Treffergenauigkeit liegt nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes bei zehn Metern.

Während die Flugkörper bereits an Land Aufstellung gefunden haben, steht die Stationierung auf den neuen Zerstörern der „Lujang III“-Klasse (Typ 052D) unmittelbar bevor. Mit einer Aufrüstung der neuen Hochsee-U-Boote mit Marschflugkörpern ist gleichfalls zu rechnen.

Bereits 2011 konnte die chinesische Marine ihren ersten Flugzeugträger in Fahrt bringen. Er wird zurzeit gründlich erprobt und soll später 20 Hochleistungs-Jagdflugzeuge erhalten. Der Bau von Flugzeugträgern war auch Thema auf dem letzten Parteitag der chinesischen Kommunisten. Bis 2020 will die chinesische Marine zwei weitere Flugzeugträger in Dienst stellen.

Neben China bauen auch Indien und Russland ihre Seestreitkräfte aus. Die USA hingegen sind in Folge ihrer Finanzprobleme nicht in der Lange, rüstungspolitisch zu reagieren. Die US-Navy – zurzeit zwar noch ihren Konkurrenten haushoch überlegen – schrumpft. Theo Maass


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