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01.12.12 / Burschentag schafft Klarheit / Korporierte ziehen scharfen Strich gegen extremistische Tendenzen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-12 vom 01. Dezember 2012

Burschentag schafft Klarheit
Korporierte ziehen scharfen Strich gegen extremistische Tendenzen

Im Vorfeld des Sonder-Burschentages am 23. und 24. November in Stuttgart hatte es – wieder einmal – zahlreiche Medienberichte über eine Spaltung des Verbandes „Deutsche Burschenschaft“ (DB) wegen angeb-

licher Rechtsradikaler in der DB gehagelt. Die Medienschelte zog offenbar auch linksextreme Gewalttäter an. So kam es zu einem terroristischen Anschlag. Unbekannte hatten das Tagungslokal der DB vor dem Burschentag mit kopfgroßen Feldsteinen bombardiert, Fensterscheiben gingen zu Bruch. Ein Burschenschafter wurde vor dem Verbindungshaus von vier Vermummten angegriffen. Die Gewalttaten kommentierten Journalisten mit flapsigen Bemerkungen: „Alle Kaninchen starren gerade auf die Schlange“, lautete die verniedlichende Unterschrift des „Spiegel“ unter den Fotos der eingeworfenen Fensterscheiben.

Tatsächlich gelang es dem Burschentag, den Streit beizulegen. So hatte der amtierende Sprecher der DB, Christoph Basedow, im Verbandsorgan „Burschenschaftliche Blätter“ gemahnt: „Lassen Sie sich nicht von denjenigen anstecken, die den Verband bereits aufgegeben haben! Lassen Sie sich aber auch nicht von denen anstecken, die meinen, die derzeitige Krise aussitzen zu können. Gehen Sie aufeinander zu und tauschen Sie sich über kritische Fragen aus.“ Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht.

Die eher als liberal eingestuften Bünde konnten zwei bedeutende Erfolge verbuchen. Zum einen wurde fast einstimmig beschlossen, dass sich die Mitgliedschaft in der DB und solchen Organisationen, die nationalsozialistische Ziele verfolgen, ausschließt. Zum anderen wurde der Chefredakteur des Verbandsorgans, Orbert Weinder, abgesetzt.

Vor Beginn des Burschentages hatte DB-Pressesprecher Walter Tributsch auf Anfrage noch Zweifel geäußert, ob sich eine Mehrheit für die Abwahl Weidner finden lassen würde. Weidner hatte in einer internen Schrift seines Bundes den Widerstandkämpfer und Theologen Dietrich Bonhoeffer als „Landesverräter im juristischen Sinne“ bezeichnet. Noch beim vorangegangenen Burschentag in Eisenach im Juni war Weidners Abwahl knapp gescheitert. Die Delegierten bestanden in ihrer Mehrheit auf dem Postulat der Meinungsfreiheit auch für abwegige Vorstellungen. Weidners Nachfolger Michael Paulwitz ist Journalist bei der Berliner Wochenzeitung „Junge Freiheit“ und Träger des „Gerhard-Löwenthal-Preises“ 2011. Weidners Absetzung und der Unvereinbarkeitsbeschluss wurden in der DB weithin mit Erleichterung quittiert.

Zu der mit großem Aufwand angekündigten Gegendemonstration erschienen dann lediglich rund 100 Teilnehmer, die es sich aber nicht nehmen ließen, Gewalt gegen Polizeibeamte auszuüben. Einige wurden deswegen verhaftet. Im Internet ist die skurrile Begründung für die Gegendemonstration einer linksextremen „Stuttgarter Frauengruppe“ nachzulesen: „Burschenschafter gehen von einem biologisierenden Naturverständnis der Geschlechter aus, das heißt sie schreiben den zwei für sie existierenden Geschlechtern Merkmale aufgrund des Körpers zu.“ Theo Maass


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