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01.12.12 / Versendete Milliarden / Neue Haushaltsabgabe sichert ab Januar der ARD und dem ZDF prunkvolle Ausgaben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-12 vom 01. Dezember 2012

Versendete Milliarden
Neue Haushaltsabgabe sichert ab Januar der ARD und dem ZDF prunkvolle Ausgaben

Vom 1. Januar nächsten Jahres an müssen sich die Bürger auf eine neue Gebührenordnung für Rundfunkgeräte einstellen. Dann wird die sogenannte Haushaltspauschale eingeführt, die den öffentlich-rechtlichen Sendern bis in die ferne Zukunft hinein Milliardeneinnahmen garantiert.

Die gute Nachricht zuerst: Für die meisten Gebührenzahler ändert sich ab Januar nichts. Sie zahlen wie schon seit 2009 jeden Monat 17,98 Euro für den TV-Empfang, egal wie viele Personen dort leben und wie viele Endgeräte vorhanden sind. Doch andere, die bislang nur über Radio und Internet verfügt haben, sowie Besitzer von Zweit- oder Ferienwohnungen werden jetzt zusätzlich voll zur Kasse gebeten. Bei über 40 Millionen Haushalten bringt das rein rechnerisch 8,6 Milliarden Euro ein und damit rund eine Milliarde Euro mehr als bisher.

Hintergrund des neuen Gebührenmodells war, dass ARD und ZDF mit Sparmaßnahmen Druck auf Politiker machten, nachdem sich durch die Neuen Medien das Fernsehverhalten verändert hatte. Über ein Smartphone oder einen internetfähigen Computer kann jetzt jeder TV-Programme auch außer Haus abrufen, was die Gebührenkontrolle erschwerte.

Die neue Haushaltsabgabe erleichtert also der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) die Arbeit und sorgt bei ARD und ZDF für Aufatmen. Dank dieser Zwangsabgabe, von manchen auch „Mediensteuer“ genannt, darf man zukünftig weiter prassen. „Deutschland leistet sich das teuerste öffentliche-rechtliche Fernsehen der Welt“, stellt der Medien-Autor Hans-Peter Siebenhaar fest, der in seinem neuen Buch „Die Nimmersatten“ die Verschwendungssucht von ARD und ZDF geißelt.

22 Fernsehsender und 67 Radioprogramme gönnen sich die Öffentlich-Rechtlichen, dazu ein Heer von 26000 Festangestellten, die intern wegen ihrer nahezu unkündbaren Stellung „Rundfunkbeamte“ genannt werden. Hinzu kommt eine riesige Anzahl von zum Teil so gut honorierten und mit üppigen Spesengeldern ausgestatteten freien Mitarbeitern, dass sie feste Redakteurs- oder Moderationsstellen dankend ablehnen, da sie dann weniger verdienen. Die Elite wie Thomas Gottschalk oder Günther Jauch sind dank der GEZ-Gelder zu Millionären geworden. Allein für seine sonntägliche Talkrunde soll Jauch pro jährlicher Staffel 10,5 Millionen Euro für Produktion und Moderation bekommen.

Moderatoren wie Reinhold Beckmann oder Jörg Pilawa, die früher bei den Privatsendern waren, kehrten zu den Öffentlichen zurück, weil hier das Geld lockt. In dieser Saison hat das ZDF den Privaten auch die Übertragungsrechte der Fußball-Champions-League entrissen, angeblich für eine Summe von über 50 Millionen Euro. Wie sehr man an den Luxus teurer Sportübertragungen gewöhnt ist, wurde jetzt bei den Olympischen Spielen deutlich. Das Team, das ARD und ZDF nach London schickten, war mit 480 Mitarbeitern größer als die Zahl der deutschen Olympiaathleten.

Die Londoner BBC hatte in dieser Zeit mit weniger Mitarbeitern mehr Sendeminuten gebracht. Überhaupt beweist die BBC, dass man mit einem geringeren Budget als ARD und ZDF zusammen ein international konkurrenzfähiges Programm aufbieten kann. Denn dass ein teures Programm nicht gleich gute Qualität garantiert, stellen bei ARD und ZDF viele der von den eintönigen Nachrichten-, Talk- und Kochsendungen gelangweilten Zuschauer fest.

Vor allem jugendliche Zuschauer schalten ab. Schon seit Jahren liegt der Altersschnitt der Klientel von ARD und ZDF bei 60 Jahren. Trotz Geldsegens gelingt es ihnen nicht, die Zuschauer der Zukunft zu binden. Arm, aber attraktiv –damit schlagen die Privaten die Sender-Milliardäre. Harald Tews


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