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01.12.12 / Geplatzter Traum / Weniger Schiefergas in Polen als behauptet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-12 vom 01. Dezember 2012

Geplatzter Traum
Weniger Schiefergas in Polen als behauptet

Polen als das „Kuwait Europas“ und „Erdgasreserven für Jahrzehnte“. So sehen die Schlagzeilen aus, die angesichts der Vermutung riesiger Mengen an Erdgas in Schiefergestein in Polen schon seit längerem durch die Presse geistern. Doch die Rohstoff-Euphorie erhält inzwischen erste Dämpfer. Bereits im Sommer gab der US-Energiekonzern Exxon seinen Rückzug aus dem Schiefergas-Geschäft in Polen bekannt. Man habe zwar Erdgas gefunden, allerdings nicht in kommerziell interessanten Mengen, so die Begründung. Deutlich runtergeschraubt sind inzwischen auch die Erwartungen beim Staatlichen Geologische Institut (PIG) Polens. Wurden bisher die polnischen Vorkommen von der amerikanischen Energy Information Administration (EIA) auf 5,3 Billionen Kubikmetern geschätzt, so geht das polnische Institut nur noch von zwei Billionen Kubikmetern aus. Förderbar sollen obendrein auch nur 350 bis 770 Milliarden Kubikmeter Erdgas sein. Sollte der frühere polnische Ministerpräsident Wlodzimierz Cimoszewicz mit seiner Vermutung recht behalten, dann ist allerdings selbst diese abgespeckte Prognose noch zu hoch gegriffen: „Ich fürchte, es könnte eine gigantische Sensation, einen Skandal geben“, so Cimoszewicz. Es könne sein, dass es fast gar kein Schiefergas in Polen gebe.

Verblüffend ist die Begründung, die Cimoszewicz für seine pessimistische Einschätzung liefert: Ein simpler Kommafehler könnte Ursache dafür sein, dass sich Polen über Jahre als kommender Erdgas-Gigant Europas gesehen hat. Der Ex-Ministerpräsident beruft sich auf Erkenntnisse des Geologieprofessors Krzysztof Szamalek von der Universität Warschau. Ihm zufolge basieren die Schätzungen zu den Schiefergasvorkommen noch auf Probebohrungen aus der Zeit der Volksrepublik Polen. Bei der Dokumentation der damaligen Ergebnisse sei schlicht und ergreifend ein Schreibfehler passiert, so dass die Ressourcen in Polen wohl nur ein Zehntel des bisher geschätzten Wertes betrügen, so der Warschauer Professor. N.H.


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