23.04.2024

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01.12.12 / Der Lüge keine Chance

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-12 vom 01. Dezember 2012

Der Lüge keine Chance
von Jan Heitmann

Was den deutschen Steuerzahlern von der Politik in Sachen „Euro-Rettung“ vorgesetzt wird, spottet mittlerweile jeder Beschreibung. Nicht nur, dass ungeniert gegen Verfassung, Gesetze und europäisches Recht verstoßen wird, wir werden auch noch für dumm verkauft. Frei nach dem von Euro-Gruppenchef Jean Claude Juncker ausgegebenen Motto: „Wenn es ernst wird, muss man eben lügen“. Und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sekundiert ihm bei dieser Ungeheuerlichkeit auch noch.

Die Lüge darf jedoch nicht gleichberechtigt neben der Wahrheit stehen. Es ist die Aufgabe seriöser Medien, das eine vom anderen zu unterscheiden und deutlich zu benennen. Denn nur dort, wo öffentliche Kritik und Kontrolle möglich sind und geübt werden, wo gegensätzliche Überzeugungen, Meinungen und Interessen sich öffentlich äußern, ist Demokratie möglich. Kritik und Kontrolle setzen jedoch Kenntnis der Personen und Tatsachen voraus. Demokratie kann somit nur dort herrschen, wo die Quellen der Information jedermann uneingeschränkt und unverfälscht zugänglich sind, wo es dem Staatsbürger möglich ist, sich zwischen verschiedenen Meinungen und Überzeugungen frei zu entscheiden. Die Publizistik, die diesen Grundsätzen dient, garantiert das Funktionieren der Demokratie, wie diese wiederum das Funktionieren der Publizistik als „Gewissen der Macht“ garantiert. In den Pressegesetzen der Bundesländer heißt es dazu: „Die Presse erfüllt eine öffentliche Aufgabe insbesondere dadurch, dass sie Nachrichten beschafft, verbreitet, Stellung nimmt, Kritik übt und in anderer Weise an der Meinungsbildung mitwirkt oder der Bildung dient.“

Somit liegt die – allerdings nur sehr selten – an der PAZ geübte Kritik, sie berichte zu kritisch und sehe nur das Negative, neben der Sache. Als unabhängige Zeitung, die für sich in Anspruch nimmt, „Klartext für Deutschland“ zu schreiben, fühlt sich die PAZ den genannten journalistischen Grundsätzen in besonderer Weise verpflichtet. Wir machen keine Politik, sondern wir berichten darüber. So, wie sie ist. Dabei nehmen wir unseren Auftrag ernst, unsere Leser kompetent und unverfälscht über die Geschehnisse zu informieren. Die Verbreitung der Lüge, das Verschweigen, die Bagatellisierung von Missständen und das Schönreden dürfen dabei keinen Platz haben. Alles andere wäre eine Manipulation der Wahrheit, der sich andere Medien schon zur Genüge schuldig machen.

Die Medien spielen in der modernen Informationsgesellschaft eine zentralere Rolle denn je. Nachrichten erreichen uns heute in Echtzeit an jedem Ort der Welt. Durch die stark zunehmende Vernetzung von Informationsinhalten im Internet stellt sich der Nutzer sein eigenes Informationsportfolio zusammen. Leitmedien verlieren damit an Bedeutung. Umso mehr hat die PAZ als Wochenzeitung keine Chronistenpflicht zu erfüllen, sondern die Dinge gewissenhaft zu wägen, zu hinterfragen, zu analysieren und zu kommentieren. Wer etwas anderes von ihr erwartet, hat ihre Rolle und Bedeutung in der deutschen Medienlandschaft nicht verstanden.


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