29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
01.12.12 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-12 vom 01. Dezember 2012

Leserforum

Wider die Bilderstürmerei

Zu: „Helden“ (Nr. 46)

Dieser Kommentar ist wohl einer der besten, der in den letzten Jahren zum Thema Volkstrauertag geschrieben wurde. Leider aber wird er kaum auf fruchtbaren Boden fallen, was unter anderem im Artikel „Typisch deutsch“ auf derselben Seite deutlich wird, der den Streit über die Definition eines Veteranen aufzeigt. Als am

1. Januar 2008 der letzte deutsche Teilnehmer des Ersten Weltkrieges starb, da tat man sich schon schwer, das Wort Veteran für ihn zu gebrauchen, abgesehen davon, dass die Nachricht den meisten Medien nur wenige Zeilen wert war. Als im selben Zeitraum hingegen auch die letzten französischen und britischen Veteranen des Ersten Weltkrieges starben, wurde in den nationalen Medien jener Staaten umfassend darüber berichtet. Jetzt, da nur noch Teilnehmer des Zweiten Weltkrieges leben, in Deutschland also Soldaten der Wehrmacht, die von vielen Zeitgenossen per se als „Verbrecher“ angesehen werden, ist das Thema ohnehin obsolet.

Aus diesem Gedankengut speist sich schließlich auch die Definition von Tradition in der Bundeswehr: Da alle deutschen Streitkräfte vor ihr mehr oder weniger auf undemokratischen Grundsätzen aufgebaut waren (wie man glaubt), kann es keine Traditionslinie zu diesen geben. Die „wahre“ deutsche Militärgeschichte beginnt vielmehr erst mit der Gründung der Bundeswehr im Jahre 1955, davor war lediglich „Finsternis“.

Wer etwas in der Welt herumkommt, wird auf vielen deutschen Soldatenfriedhöfen im Ausland mit Erstaunen feststellen, dass diese oft noch mit dem Wort „Heldenfriedhof“ gekennzeichnet sind. Solche Entdeckungen machte ich auf allen Kontinenten dieser Erde, wobei mich am meisten die Tatsache überraschte, dass die Bezeichnung ausgerechnet im südlichen Teil Ostpreußens besonders häufig anzutreffen ist. Viele Soldatenfriedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg sind dort mit drei- oder sogar viersprachigen (polnisch, deutsch, russisch, englisch) Hinweistafeln versehen, wobei es im deutschen Text nicht selten „Heldenfriedhof“ heißt.

Die Polen haben dieses Wort, mit dem man die Friedhöfe ja schon vor 1945 bezeichnete, schlichtweg übernommen, und sie sehen da­rin auch nichts Negatives. Im Gegenteil: Wenn jemand tapfer gekämpft hat, dann ist es gleichgültig, ob er das unter Hitler, unter Stalin oder unter Roosevelt tat – er kämpfte in der Regel für sein Land und war, vor allem, wenn er dafür hoch dekoriert wurde, ein Held. So jedenfalls ist die Sichtweise in allen Staaten dieser Erde, wo man nicht verstehen kann, dass in Deutschland Unterschiede gemacht werden nach der Devise: Wir Deutsche waren in allen Kriegen die Schlechten – und können schon deshalb keine Helden sein –, während die anderen, also die Alliierten, für eine gerechtere Welt kämpften und deshalb zu Helden wurden.

Zum Glück braucht man aber (noch!) nicht ins Ausland zu fahren, um Gefallenen-Denkmäler zu finden, die unseren eigenen deutschen Helden gewidmet sind, wie das aktuelle Foto rechts aus Joachimsthal in Brandenburg zeigt. Überhaupt ist man erstaunt, dass viele solcher Denkmäler die DDR-Zeit unbeschadet überstanden haben, während man im Westen nach 1968 in zunehmendem Maße „Bilderstürmerei“ betrieb und solche zeitgeschichtlichen Dokumente entfernte oder – was noch schlimmer ist – „umwidmete“, das heißt mit einer zusätzlichen Tafel versah, auf der man die Sichtweise jener Zeit zu erklären versuchte, in der das Denkmal errichtet wurde und von der man sich natürlich entschieden distanzierte. Alles Vorgänge, die überall im Ausland nur Kopfschütteln hervorrufen.

Wolfgang Reith, Neuss

 

 

Der Crash ist da!

Zu: „Frivoles Rettungstheater“ (Nr. 46)

Wer die Entwicklungen studiert, muss sich wundern ob der Zähigkeit der Prozesse. Aus Sicht eines Inge­nieurs sind da viele starke Dämpfer im Einsatz. Aber die Antwort kommt sicher, wenn auch phasenverschoben. Erst wenn die äußeren Kräfte verschwinden oder durch innere Energiedissipation umgelagert wurden, wird ein neues Gleichgewicht erreicht. Kurz: Der Crash ist bereits da, er läuft in Zeitlupe ab und wird noch lange bleiben. Das Ergebnis ist in jedem Falle das gleiche wie bei einem explosiveren Crash.

Marcus Weber, Aachen

 

 

Archimedes lesen

Zu: „Wie viel Gold ist noch da?“ (Nr. 43)

Zum Thema, die deutschen Goldreserven im Ausland zurück­zuholen und zu überprüfen: Ich verstehe nicht, warum man das Gold zum Überprüfen auf Reinheit einschmelzen will. Nach dem Gesetz des Archimedes geht es doch einfacher. Ist dieses Prinzip vergessen worden bei der Bundesbank?

Karl-Heinz Claaßen, Wülfershausen

 

 

Rettung schwächt

Zu: „Frivoles Rettungstheater“ (Nr. 46)

Wie verlogen und heuchlerisch die Griechenland-Rettung ist, sollte jedem bewusst werden, wenn er sich klarmacht, dass Griechenland, zumindest seit Ende der 1940er Jahre, nie mit Nord-Europa wirtschaftlich konkurrieren konnte. Was Flottengeschäft und Touristik hätten ermöglichen können, wurde durch die südländische Mentalität von vornherein zunichte gemacht.

Durch die eigene Währung und deren häufige Abwertung hielt sich Griechenland über Wasser. Und da will man uns weismachen, Griechenland und den Euro retten zu können, indem Griechenland wettbewerbsfähig gemacht wird. Hinzu kommt, dass jede wirtschaftlich-finanzielle Begünstigung dieses chronischen Pleitestaates zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit eine Schwächung der deutschen Wirtschaft und eine zusätzliche Belastung unserer Sozialsysteme bedeutet.

Günter A. Frank, Bad Feilnbach

 

 

Alibifunktion

Zu: „Den Stier an beiden Hörnern packen“ (Nr. 39)

Alles was Rotislaw Batalow im Gastkommentar schreibt ist richtig und kann in dem „Schwarzbuch des Kommunismus. Unterdrückung, Verbrechen und Terror“ (Piper-Verlag 1989) nachgelesen werden. Katyn ist ja in der Political Correctness vollends untergegangen. Was mich bei all den Veröffentlichungen zu diesem Thema stört, ist die Tatsache, dass auf den Hitler-Stalin-Pakt und auf das geheime Zusatzprotokoll zwar abgehoben, aber nie festgehalten wird, dass Großbritannien die polnische Führung über den Inhalt dieses Protokolls nicht unterrichtete, obwohl der Text dem Foreign Office schon Stunden später vorlag. Sollte Polen in das eigene Messer laufen, damit England seinen Krieg bekam? Die Kriegserklärung vom 3.9.1939 erfüllte ja nur eine Alibifunktion; eine Hilfe für Polen konnte die nicht mehr sein. Nachdenken darf man doch über diese Ungereimtheiten, hoffe ich wenigstens.

Dietrich Krüger, Unkel

 

 

Qual der Wahl

Zu: PAZ 1 bis 47

Durch einen Zufall wurde meine Aufmerksamkeit auf Ihre Zeitung gelenkt. Wo in Deutschland gibt es heute noch solche guten konservativen Blätter mit einer journalistisch hochgradig gepflegten Schreibweise? Jetzt ist mir das Blatt als Wochenend-Freude sehr ans Herz gewachsen. Bitte bleiben Sie so! Aus einer baltendeutschen Familie stammend, habe ich mich erst nach 1990 mit den in Ihrer Zeitung besprochenen Themen befassen können. In der ehemaligen DDR war das nicht möglich. Über meine Kindheit und Jugend habe ich ein Buch geschrieben, das als Enkelbuch unter dem Titel „Wie ich in die Welt kam“ im Verlag Neue Literatur in Jena erschienen ist, der zweite Band kam in diesem Jahr heraus. Gerade in der Zeit der Vorbereitung auf die anstehenden Wahlen im Bund ist nun selbst bei mir Unsicherheit aufgetreten. Wer sollte denn gewählt werden? Die Frage können meine Frau und ich derzeit nicht beantworten.

Frank v. Olszewski, Rostock

 

 

Sind Vertriebene kein Teil der Nation mehr?

Zu: „Affront gegen Vertriebene“ (Nr. 45)

Schon wieder ein Tiefschlag nach der unvergessenen Brüskierung der BdV-Vorsitzenden Erika Steinbach durch die Kanzlerin. Mit den Vertriebenen konnte und kann die politisch-mediale Klasse bislang so verfahren. Denn viel Widerstand scheint von dort nicht mehr zu drohen. Auch aktuell ist der BdV bislang schändlich tatenlos gegenüber dem anvisierten Rauswurf aus dem SWR-Rund­funk­rat geblieben. Ist übrigens der BdV nur ein bloßer Satellit der ebenfalls bislang stummen CDU? Viele der nicht organisierten Vertriebenen sind sogar noch besonders stolz darauf, sich nahtlos in die – jedenfalls im badisch-pfälzischen Südwesten traditionell antipreußische – Nachkriegsgesellschaft integriert zu haben.

Dies schreibe ich aus eigener Erfahrung. Eine solche Integration als biedere Staatsbürger, die immer ihre Steuern zahlen und brav sind, bedeutet politisch vor allem Kaltstellung und Ausnutzung einer teils an Masochismus grenzenden Loyalität. Was alles ist man nicht bereit zu schlucken, wenn man nur ein paar freundli-che Worthülsen und ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ bekommt! Auch wenn ständig die Vertreibungen besonders gegen die deutsche Besatzungspolitik des Weltkrieges im Osten und generell gegen die „unauslöschliche deutsche Schuld“ aufgerechnet – im Klartext: historisch nahezu legitimiert werden. Wohl, um in der politisch korrekten BRD-Gesellschaft nicht der tödlich wirkenden Rechtsabweichung geziehen zu werden, hat sich der BdV mit der Rolle eines großen historisch-kulturellen Gedächtnisvereins abgefunden, der froh ist, wenn er noch für den Erhalt der in den Vertreibungsgebieten verbliebenen Deutschen und ihrer Kulturdenkmäler tätig werden darf.

Nachdem das historische Ostdeutschland und Sudetenland längst als Verlust abgebucht sind, liegt es nahe, nun auch die Haupt-Vertriebenenorganisation in der Versenkung verschwinden zu lassen. Womöglich bedeutsam für die nächste Bundestagswahl ist die einfache Beantwortung der Frage: Wer schaut mal wieder zu? Die CDU. Und die ganze politische Klasse scheint schwindelfrei in ihrem leichtsinnigen Kalkül, die Vertriebenen und die patriotischen Deutschen würden es dauerhaft bei ihrem Rückzug ins Private und in die Stimmenthaltung belassen. Denn entgegen der Fama sind die Deutschen in der Geschichte nicht immer das bieder autoritätshörige Volk gewesen, sondern haben sich, allen Widrigkeiten zum Trotz, stets einen tiefen Sinn für Gerechtigkeit und Freiheit bewahrt. In der gegenwärtigen Megakrise ist es höchste Zeit für die Anerkennung und politische Umsetzung der Tatsache, dass alle Deutschen gleichermaßen, also auch die Vertriebenen und ihre Nachkommen, eine Nation sind.

Rudolf Kraffzick, Hainau


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren