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01.12.12 / »Duewag« in Königsberg / Deutsche Nachkriegs-Straßenbahn als Museumsfahrzeug

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-12 vom 01. Dezember 2012

»Duewag« in Königsberg
Deutsche Nachkriegs-Straßenbahn als Museumsfahrzeug

In Königsberg hat die erste Museumsstraßenbahn ihre Route durch die Stadt aufgenommen. Zweijährige Reparaturarbeiten waren der feierlichen Einweihung vorausgegangen, die das Königsberger Straßenbahn- und Trolleybus-Depot ausgeführt hatte. Damit die Straßenbahn ein echtes touristisches Transportmittel wurde, mussten ein Großteil ihrer Mechanik und das historische Interieur wieder hergestellt werden.

Am letzten Tag der diesjährigen Feier zum „Tag der Stadt“ war der historische Straßenbahnwagen den Städtern zwar schon zur Besichtigung vorgestellt worden, aber erst jetzt wurde die Straßenbahn „Duewag“ aus dem Jahr 1963 auch in Betrieb genommen. Sie wird nun für Besichtigungstouren durch Königsberg eingesetzt.

Die Straßenbahn mit den blauen Wagen stammt aus der Bundesrepublik Deutschland. Es handelt sich um ein Fahrzeug der Düsseldorfer Firma „Duewag“, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine marktbeherrschende Stellung beim Bau von Straßenbahnen in der Bundesrepublik und Österreich innehatte. Fast alle Straßenbahn-Fahrzeuge seit Mitte der 50er Jahre stammten von „Duewag“ oder wurden in Lizenz gebaut. Ab 1954 wurden Großraumwagen, aber auch Trieb- und Beiwagen an die Verkehrsbetriebe der Städte Düsseldorf, Duisburg, Essen, Mülheim/Ruhr, Dortmund, Bochum, Bonn, Frankfurt/Main, Kiel und Wuppertal geliefert. Österreichische Lizenznehmer bauten Straßenbahnen, die unter anderem in Wien und Insbruck zum Einsatz kamen. 30 Jahre lang war die Königsberger „Duewag“ auf den Straßen Mannheims unterwegs und danach kam sie nach Königsberg. Hier erlebte sie ihre zweite Geschichte Leben. Zwei Jahre lang war sie auf der Route Nr. 6 eingesetzt, und ab 1997 befand sich die Straßenbahn im Depot.

Jetzt wird die deutsche Straßenbahn „Duewag“ regelmäßig zwischen der Vorstädtischen Langstraße (Leninskij Prospekt), Hufenallee, Hansaring (Prospekt Mira) und der Juditter/Lawsker Allee (Prospekt Pobedy) verkehren. Beginn und Ende der Rundfahrt ist der Südbahnhof. Eine Fahrt dauert etwa anderthalb Stunden. Während der Fahrt gibt ein Exkursionsleiter Informationen zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Die Straßenbahn „Duewag“ hat ein besonderes Fahrwerk und kann deshalb nicht auf allen Strecken eingesetzt werden. So kann sie zum Beispiel nicht die Kreuzung Königstraße (Frunsestraße) und Jägerhofstraße (Straße des 9. April) überqueren, weil dort der Neigungswinkel zu groß ist.

Es gibt noch weitere alte Straßenbahn im Bestand der Verkehrsbetriebe. Im Depot befindet sich noch eine rote „Duewag“. Es ist gut möglich, dass sie im kommenden Jahr dem Museum „Friedländer Tor“ übergeben wird. Ein „Duewag“-Waggon steht dort bereits.

In Kürze werden neben dieser Museums-Straßenbahn hochmoderne Züge der Bezeichnung „Swing“ aus Polen auf den Straßen der Gebietshaupstadt verkehren. Jurij Tschernyschew


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