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01.12.12 / Fehlurteil? / Der Fall McGladdery

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-12 vom 01. Dezember 2012

Fehlurteil?
Der Fall McGladdery

Als „Leckerbissen“ und als feinsinniger Krimi vorab bereits gefeiert, kommt dieser Tage das Buch „Requiem“ des irischen Autors Eoin McNamee in die deutschen Buchläden. Doch was soll man von einer Lektüre halten, in der die gesamte Handlung auf dem Buchdeckel und im Vorwort derart umfassend zusammengefasst ist, dass im Grunde alle Fakten genannt sind, die der Autor dann im Folgenden nur noch in sehr viele Worte kleidet?

In „Requiem“ geht es um den Fall des letzten, der 1961 in Irland gehenkt wurde. Robert McGladdery soll nach einer Tanzveranstaltung eine 19-jährige Verkäuferin ermordet haben, weil sie ihn zuvor abgewiesen hatte. Der Autor schildert ausführlich die Hintergründe zu dem Fall. Betont, dass McGladdery ein aus Sicht der Polizei idealer Täter war, sein kleinkrimineller Unterschichten-Hintergrund entsprach dem Klischee. Erst bestreitet er die Tat, macht aber dann am Abend vor seiner Hinrichtung ein Geständnis. Und um den Griff in die Klischeekiste perfekt zu machen, war der Richter eigentlich befangen, da wenige Jahre zuvor seine 19-jährige Tochter ermordet worden war.

„Halb Fallstudie, halb Fiktion, ist dies eine Expedition in ein menschliches und soziales Drama. Nordirland, ein dunkler Planet, Brachland einer verlorenen Gesellschaft, die dem Filz in Verwaltung, Justiz, Regierung und Klerus nichts entgegenzusetzen weiß“, lobt der Verlag das Werk. Die Rezensentin allerdings mag sich diesem Lob nicht anschließen. Bel

Eoin McNamee: „Requiem“, dtv premium, München 2012, kartoniert, 340 Seiten, 14,90 Euro


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