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15.12.12 / Ungarn wieder Vorbild / Budapest beschließt Gedenktag für die deutschen Vertreibungsopfer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-12 vom 15. Dezember 2012

Ungarn wieder Vorbild
Budapest beschließt Gedenktag für die deutschen Vertreibungsopfer

Ungarn öffnete 1989 als erster Ostblockstaat den Eisernen Vorhang – und nun leistet es wieder Pionierarbeit. Sein Parlament hat am vergangenen Montag mit großer Mehrheit einen Gedenktag für die Opfer der Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg beschlossen. An jedem 19. Januar soll künftig daran erinnert werden, dass die deutsche Volksgruppe in Ungarn ihres Besitzes beraubt wurde. Aufgrund einer Verordnung der ungarischen Regierung und des Alliierten Kontroll-Rates, waren zwischen 1946 und 1948 185000 Ungarndeutsche aus Ungarn vertrieben worden.

„Es wird einer ge­schun­denen und kollektiv verurteilten Volksgruppe späte Genugtuung zuteil“, kommentierte der Generalsekretär des Verbandes der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ), Norbert Kapeller, die Entscheidung für die Einrichtung des Gedenktages.

Im öffentlichen Bewusstsein Ungarns konnte sich im Gegensatz zu anderen ehemaligen Ostblockländern nie die Auffassung durchsetzen, dass die Vertreibung der deutschen Volksgruppe durch die deutsche Kriegsschuld gerechtfertigt gewesen wäre. In Ungarn sieht man es auch nicht mehr als Entschuldigung für die Vertreibung der Deutschen aus Osteuropa an, dass die Siegermächte die Stabilität Europas in ethnisch homogenen Staaten gesehen hätten.

Ausdrücklich wird in Ungarn immer noch darauf hingewiesen, dass ein Staat, nämlich die Tschechische Republik, bis heute die damalige Entrechtung und Ver­trei-

bung der Nationalitäten für rechtmäßig und gerechtfertigt hält. Infolge der Benesch-Dekrete waren in der damaligen Tschechoslowakei neben den Sudetendeutschen auch viele Ungarn aus der Slowakei deportiert worden. Bodo Bost/PAZ


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