25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
15.12.12 / Der Mann, der nie aufgab / Vor 30 Jahren starb der höchstdekorierte Soldat der Wehrmacht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-12 vom 15. Dezember 2012

Der Mann, der nie aufgab
Vor 30 Jahren starb der höchstdekorierte Soldat der Wehrmacht

Einst war sein Name Synonym für Tapferkeit, dann wurde er zum Reizwort und schließlich für alle links der politischen Mitte buchstäblich zum braunen Tuch. Erregt hat der vor 30 Jahren verstorbene Fliegeroffizier Hans-Ulrich Rudel die Gemüter fast immer − mal im Positiven, mal im Negativen. Der Pfarrerssohn wurde am 2. Juli 1916 im schlesischen Konradswaldau geboren. Nach dem Abitur trat er Ende 1936 in die Luftwaffe ein, wo er zum Sturzkampfflieger und Beobachter ausgebildet wurde. Nach dem Fronteinsatz in Polen und im Westen kam er an die Ostfront, wo er schnell bemerkenswerte Erfolge erzielte. So versenkte er in rascher Folge ein sowjetisches Schlachtschiff, einen Kreuzer und einen Zerstörer. Er zerstörte Bunker und Brücken, vernichtete Geschützstellungen, zerschlug Nachschubkolonnen und versenkte 70 Landungsboote. Außerdem erzielte er neun Siege im Luftkampf. Unerschrocken stürzte er sich auf feindliche Panzer, von denen er insgesamt 519 zerstörte. Mit 2530 Feindflügen stellte Rudel einen Rekord auf, der bis heute weltweit unerreicht ist. Sein Mut und seine Kaltblütigkeit waren legendär. Er rettete sechs Stukabesatzungen vor der Gefangennahme und floh selbst einmal aus sowjetischer Gefangenschaft. 30-mal wurde er abgeschossen, wobei er im Februar 1945 ein Bein verlor. Wenige Wochen später saß er, mit einer Spezialprothese und umgebauten Pedalen, wieder am Steuerknüppel. In den Augen Adolf Hitlers war er „der größte und tapferste Soldat, den das deutsche Volk hat und je gehabt hat“. Der Lohn für Rudels herausragende Leistungen waren die Beförderung zum Oberst und die einzige Verleihung der höchsten deutschen Tapferkeitsauszeichnung, des Goldenen Eichenlaubs mit Schwertern und Brillanten zum Ritterkreuz.

Nach Kriegsende trat Rudel als Berater in die Dienste der argentinischen Luftwaffe, da er im zerstörten Deutschland keine Perspektive mehr für sich sah. In der Fremde engagierte er sich in der deutschen Emigrantenkolonie und gründete das „Kameradenwerk“, eine Organisation, die sich um geflüchtete oder als Kriegsverbrecher verurteilte Personen kümmerte. Weltweit beeindruckte der schwer kriegsversehrte Rudel durch eiserne Willenskraft und überdurchschnittliche sportliche Leistungen. So bestieg er als erster Mensch den höchsten Vulkan der Welt und holte als einbeiniger Skiabfahrtsläufer unzählige Preise. Nach seiner Rück­kehr nach Deutschland Anfang der 50er Jahre trat er der Sozialistischen Reichspartei bei, was ihm unwiderruflich das Stigma des „ewiggestrigen und unbelehrbaren Nazi-Offiziers“ einbrachte. Im westlichen Ausland dagegen begegnete man dem tapferen Flieger mit großer Hochachtung. Aus der Politik hielt er sich fortan heraus, setzte sich aber unermüdlich gegen die Verunglimpfung des deutschen Soldaten ein. Im Oktober 1976 geriet er letztmalig in den Blick der Öffentlichkeit. Nachdem der ehemalige Jagdflieger Walter Krupinski und ein weiterer Luftwaffengeneral Rudels Teilnahme an einem Stuka-Traditionstreffen auf einem Bundeswehr-Fliegerhorst gerechtfertigt und seine NS-Vergangenheit mit der kommunistischen Vita des SPD-Politikers Herbert Wehner verglichen hatten, mussten beide ihren Abschied nehmen.

Hans-Ulrich Rudel starb am 18. Dezember 1982 in Rosenheim. Seinem Motto, „Nur wer sich selbst aufgibt, der ist verloren“, blieb er bis an sein Lebensende treu. J.H.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren