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22.12.12 / Licht am Horizont / Trotz Machtkampfes hat Rumänien Potenzial

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-12 vom 22. Dezember 2012

Licht am Horizont
Trotz Machtkampfes hat Rumänien Potenzial

Mamaliga nu explodeaza“, beschreiben Rumänen ihre friedfertige Natur: Maisbrei explodiert nicht. Weniger friedlich geht es hingegen in der rumänischen Politik zu. Die letzten Wahlen haben den zermürbenden politischen Machtkampf zwischen Präsident Traian Basescu und Premier Victor Ponta nicht stoppen können. Pontas Regierungskoalition „Sozial-Liberale Union“ (USL) siegte hoch, die Basescu nahe „Rechtsallianz Rumäniens“ (ARD) stürzte ab. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 42 Prozent, aber mit 588 Abgeordneten wird das Parlament größer als das der USA sein. Und Basescu jonglierte weiter mit der semipräsidialen Verfassung, um seinen Erzfeind Ponta auszubremsen.

Aus Brüssel heißt es warnend, man warte „ungeduldig“ auf eine gute Kooperation zwischen Basescu und Ponta. Viele in der EU haben genug vom „korrupten“ Rumänien, das man „verfrüht“ aufgenommen habe und dem man alle Mittel sperren solle. Rumänien scheint allerdings nicht annähernd so korrupt zu sein wie Griechenland.

Bukarest braucht im Verein mit seinem südlichen Nachbarn gezielte Hilfe: Von den zehn ärmsten Regionen der EU (Kaufkraft 27 bis 40 Prozent des EU-Durchschnitts) liegen fünf in Bulgarien, vier in Rumänien und eine in Ungarn. Rumäniens Industrie und Rohstoffe (Öl) sind jedoch beachtenswert. Seine Inflation beträgt 3,5 Prozent, seine Arbeitslosig-keit ist mit 7,1 Prozent (August dieses Jahres) niedriger als die der Euro-Zone (11,4 Prozent), das Haushaltsdefizit von 1,19 Prozent hat in der EU Seltenheitswert.

Wenn Ponta 2013 eine Steuer-erhöhung um 16,5 Prozent vornimmt, werden die Rumänen nicht klagen. Ihr Land hatte 2012 0,9 Prozent Wirtschaftswachstum und wird 2013 laut Internationalem Währungsfonds 2,5 Prozent erreichen, mehr als sogar Polen (2,1). Rumänien ist also alles andere als ein Pleitestaat, sondern die stets verkannte Heimat des künstlich hergestellten Insulins, des Schleudersitzes und anderer Genietaten. Wolf Oschlies


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