25.04.2024

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22.12.12 / Tag für Erinnerungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-12 vom 22. Dezember 2012

Tag für Erinnerungen

Weihnachten ist für mich, Hans-Jürgen Mahlitz, eng mit der Biografie meines Onkels Heinz verknüpft, in dessen Vita die Festtage leider überwiegend traurig verliefen. Weihnachten 1923: Meine Mutter freut sich über die Geburt ihres Bruders. An „Frieden auf Erden“ aber mag in diesen unfriedlichen Zeiten – Inflation, Massenarbeitslosigkeit, politische Unruhen, bittere Armut – niemand mehr glauben.

Weihnachten 1942: Ein deutsches Schicksal des 20. Jahrhunderts. Der inzwischen 19-jährige Heinz erlebt „Frieden auf Erden“ nur in den wenigen Stunden, da an der Front in Stalingrad die Waffen schweigen. Fern in der Heimat versucht meine Mutter, die junge Frau zu trösten, die Heinz zuvor während eines Lazarettaufenthalts geheiratet hatte, bevor er zurück an die Front geht. Dass er das Inferno überlebt, einer der 90000 Gefangenen der 6. Armee ist, erfahren wir erst nach langen bangen Jahren der Ungewissheit und des Zweifels.

Weihnachten 1955: Einer der 9626 Spätheimkehrer, die die sibirische Lagerhaft überlebt haben und nun wie durch ein Wunder von Konrad Adenauer heimgeholt wurden, ist Onkel Heinz. Ich kannte ihn nur aus jenen bangen Bemerkungen, wenn die Familie am Heiligabend zusammensaß: Ob Heinz noch lebt? Ob wir ihn wiedersehen? Doch auch jene, die ihn damals, vor Stalingrad, gekannt hatten, erkannten ihn nun kaum wieder: Vor uns steht ein gerade einmal 32-Jähriger, körperlich zerschunden, innerlich gebrochen. Seine Frau, die 13 Jahre auf ihn gewartet hat, ist ihm genauso fremd wie er ihr.

Weihnachten 1963: Onkel Heinz ist tot. Die körperlichen und seelischen Torturen, die er die Hälfte seines kurzen Lebens zu erleiden hatte, waren zu viel. Nun endlich hat er seinen Frieden gefunden – freilich nicht auf Erden. H.J.M.

 

Zeitzeugen

Papst Benedikt XVI. – „Urbi et Orbi“ (für die Stadt Rom und die Welt), der apostolische Segen, wird wie jedes Jahr zu Weihnach-ten vom Pontifex auf dem Balkon der Loggia über dem Petersdom erteilt und heutzutage über Fern-sehen, Rundfunk und Internet übertragen. Benedikt geht in Sa-chen Medien mit der Zeit und hat bereits über „Twitter“ mehr als eine halbe Million sogenannter „Follower“. Sein Weihnachtssegen gewährt nach katholischem Ver-ständnis allen, die ihn verneh-men, Sündenfreiheit. Der 85-jährige Deutsche, seit 2005 im Amt, begann seine Karriere als Seelsorger Joseph Aloisius Ratzinger. Sein Leben wird demnächst für 100 Millionen Euro verfilmt und soll als Zweiteiler bei der ARD während der Feiertage 2014 gesendet werden.

Johannes Kepler – Der 1571 in Weil der Stadt geborene und 1630 in Regensburg verstorbene Philosoph, Astronom und evangelische Theologe gilt als Begründer der modernen Naturwissenschaften. Unter anderem musste er für den Feldherrn Albrecht von Wallenstein Horoskope erstellen. Im Gegenzug wurde er von ihm gefördert. Auf Kepler geht die erste Theorie über den Stern von Bethlehem zurück. Nach der Beobachtung der Supernova von 1604 kam er zur Überzeugung, Gleiches müsse bei Christi Geburt geschehen sein.

Konradin Ferrari d’Occhieppo –Der 1907 in der Steiermark gebo-rene und 2007 verstorbene Ast-ronom und Professor an der Uni-versität Wien beschreibt in sei-nem Werk „Der Stern von Bethle-hem in astronomischer Sicht“ eine dreifache Konjunktion zwi-schen Jupiter und Saturn im Jahr 7 v. Chr. und verknüpfte sie mit historischen babylonischen Quel-len. Ein solches Ereignis wurde von den Bewohnern des Zwei-stromlandes als Erfüllung einer Weissagung gedeutet, nach der die Geburt eines großen Königs angezeigt werde, und da der Sa-turn bei ihnen für Israel stand, könnte dies durchaus ein Weg-weiser für die biblischen Heiligen Drei Könige gewesen sein. Diese Theorie wird über Weihnachten in vielen Planetarien durch ein entsprechendes Programm ge-würdigt. Nach neuesten Berech-nungen kann das Jahr 7 v. Chr. durchaus das wahre Geburtsjahr des Heilands gewesen sein.


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